So kann der stationäre IT-Handel den Umsatz steigern
Künftig sollen 30 Prozent aller Elektronikartikel online verkauft werden. Der stationäre Handel kann über neue Konzepte den Umsatz steigern. Erfolgsversprechende Projekte in Einkaufszentren.
So kann der stationäre IT-Handel den Umsatz steigernDie Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 39 Milliarden Euro Umsatz im deutschen Einzelhandel kamen im vorigen Jahr über Internet-Bestellungen zustande. Das sind 8,5 Prozent vom ganzen Kuchen. Bereits in fünf Jahren wird sich der Anteil nach Erwartung des Handelsverbands HDE auf rund 20 Prozent mehr als verdoppelt haben. «Es können aber auch 23 oder 25 Prozent sein», sagt Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Bei Kleidung oder Elektronikartikeln, die Kunden schon heute gerne übers Internet kaufen, dürfte im Jahr 2020 die Marke von 30 Prozent erreicht werden. Wer diesen Trend verschläft, gehört schon heute in der Regel zu den Verlierern. Doch die Alternative heißt oft nicht: Entweder ein Ladengeschäft in der Innenstadt oder ein flott gemachter Internet-Auftritt. Besonders erfolgreich sind die Unternehmen, die beides machen, die die Welt der gläsernen Schaufenster mit jener des Computer- und Handybildschirms schlau verzahnen. «Man muss alle Kanäle bespielen», sagt Verbandsmanager Genth.
In zwei Einkaufszentren probiert der Betreiber ECE Projektmanagement aus, was dabei den Händlern helfen könnte. Im Alstertal-Einkaufszentrum in Hamburg und am Limbecker Platz in Essen werden seit knapp zwei Jahren Ideen am Publikum getestet. «Das Smartphone ist das Herzstück dabei», erklärt Projektleiter Sebastian Baumann, der die beiden Häuser als Zukunftslabore bezeichnet. Für die ECE-Zentren wurde eine App entwickelt, die den Kunden Angebote zukommen lässt, sobald sie sich in der Nähe der zuvor ausgewählten Shopping-Meile befinden. Das können Hinweise auf neue Produkte, auf Rabattangebote oder Veranstaltungen sein. 130.000 Mal sei das Programm bereits heruntergeladen worden. Von breit gestreuter Werbung hält Baumann nichts: Wer ständig neue Werbemitteilungen auf seinem Handy empfange, sei schnell genervt. Für ihn sind die zentralen Begriffe deshalb «Relevanz» und «Personalisierung». Bei einer Smartphone-Anwendung für Einzelhändler müsse der Kunde voreinstellen können, für welche Dinge er sich interessiere. Nur dafür bekommt er dann Angebote.
Die mögliche Verzahnung von stationärem Handel und Internet zeigt das Projekt «Click and Collect». Dabei bestellen und bezahlen Kunden einen Artikel mit der Smartphone-App. Dann aber schickt kein Versandhändler ein Päckchen los, sondern der Kunde holt sich das Produkt noch am selben Tag im Laden ab. Der Vorteil: Kein Warten auf die Postsendung, die womöglich auch noch in einer Filiale abgeholt werden muss, wenn der Empfänger nicht zu Hause war. Solche Neuerungen stimmten die Branche hoffnungsfroh, dass es auch künftig noch belebte Innenstädte geben wird. «Wir stellen fest, dass auch junge Smartphone-Nutzer nach wie vor die Innenstädte nutzen», sagt Genth. Einkaufen sei für sie ein Teil der Freizeitgestaltung. (mr/dpa)
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