Die Software AG will nach einem schwierigen Jahr vor allem ihre Profitabilität verbessern. Für die kommenden fünf Jahre stellten Konzernchef Karl-Heinz Streibich und Finanzvorstand Arnd Zinnhardt am Mittwoch eine deutlich höhere Gewinnspanne in Aussicht. Helfen sollen Anstrengungen im Vertrieb und Marketing. „Profitabilität ist das Fundament für Innovationskraft und Expansion und somit für eine erfolgreiche Entwicklung der Software AG“, sagte Zinnhardt. Schon 2014 machte das TecDax Schwergewicht hier spürbare Fortschritte, auch wenn es in anderen Bereichen nicht so lief wie gedacht. Der erklärte Wachstumsmotor des Unternehmens stotterte 2014 nämlich. Die Sparte mit Integrationssoftware BPE konnte trotz des traditionellen Schlussspurts in der IT-Branche zum Jahresende die Rückstände zum Vorjahr nicht mehr wie geplant wettmachen. Im Sommer hatte das Management bereits seine Wachstumspläne kassiert. In der Sparte kommt es wegen der Verlagerung auf große Vertragsabschlüsse häufiger zu Verzögerungen. Die Software AG bietet hier die Verzahnung unterschiedlicher Software bei Kunden an, profitiert also etwa von Fusionen anderer Unternehmen, wenn die Computersysteme der beteiligten Gesellschaften zusammengeführt werden.
Da die angestammte Datenbanksparte ETS wegen technologischen Fortschritts bei Speicherlösungen kaum noch langfristiges Wachstum verspricht, liegt das Augenmerk von Beobachtern zum großen Teil auf dem BPE-Geschäft. Dass die Umsätze auch im Schlussquartal hier mit 118,1 Millionen Euro unter den Erwartungen blieben, enttäuschte am Markt. Die Aktie fiel am Morgen um mehr als vier Prozent. Dass die Sparte in diesem Jahr wieder um 6 bis 12 Prozent wachsen soll und bei aktuellen Wechselkursen noch mehr möglich ist, sei da nicht gut genug, sagte ein Händler.
Der Gesamtumsatz fiel im vierten Quartal mit 247,3 Millionen Euro auf vergleichbarer Basis um 3 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Positiv überraschte die ETS-Sparte mit einem unerwarteten Umsatzplus. Auch das Wartungsgeschäft zeigte sich robust. Der Nettogewinn kletterte von Oktober bis Dezember um ein Prozent auf 47,4 Millionen Euro. Auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern wuchs um ein Prozent. Bei der operativen Gewinnspanne, die sich auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) bezieht, erreichte der Softwarehersteller mit 27,9 Prozent im Gesamtjahr sogar das obere Ende der anvisierten Spanne. „Die Steigerung der Profitabilität bleibt auch unser erklärtes Ziel für 2015“, unterstreicht Finanzchef Zinnhardt. Verbesserungen in Vertrieb und Marketing sollen dafür sorgen, dass die Kennzahl dann zwischen 27,5 und 28,5 Prozent liegt. Bis 2020 soll sie gar auf mindestens 32 Prozent klettern. Schritte zur Effizienzsteigerung hätten im zweiten Halbjahr 2014 schon erste Erfolge gebracht, betonte Konzernchef Streibich. In der angestammten Datenbanksparte ETS rechnet das Unternehmen 2015 weiter mit einem Umsatzrückgang zwischen 8 und 14 Prozent. Auch hier könnte das Unternehmen nach eigenen Angaben bei aktuellen Wechselkursen etwas besser abschneiden. (dpa)