Gerhard Trinkl (DCI, rechts) serviert Michael Dopmeier (AVM, links) und Hans-Peter Steven (QSC) ein Schokotörtchen
„Der Markt verändert sich schneller als in den letzten Jahren“, ergänzte Broadline-Chef Thomas Kasper. Neue Hersteller und neue Vertriebswege würden sich um Endkunden und Händler bemühen. Ein bedeutender neuer Marktteilnehmer sei beispielsweise Amazon, der mit einem „aufgemotzten Kindle“ mittlerweile auch als Tablet-Hersteller auftrete. Und Google habe innerhalb eines Jahres 120.000 Tabets über seinen Play Store an Endkunden verkauft.Und das praktisch ohne Werbeaufwand. Das sind sieben Prozent von dem, was Apple im gleichen Zeitraum über die Distribution verkauft hat. Künftig kommen vielleicht weitere neue Marktteilnehmer, beispielsweise Facebook, hinzu.
Neue Themen und neue Segmente müssen also das traditionelle Geschäft ergänzen. Dazu gehört für Tech Data das Trendthema „Big Data“, das im Kongress am Nachmittag diskutiert wurde. „Wir stehen mit Big Data im Handel noch ganz am Anfang. Die Technologie ist allerdings bereits weit fortgeschritten“, so Michael Dressen auf der hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion. Allerdings biete die Datenanalyse große Chancen für Systemhäuser und Distribution, wenn das Feld früh bestellt werde, ist der TD-Chef überzeugt. „Unsere Partner sollten sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Entsprechende Anwendungen für den Mittelstand gibt es bislang nur in geringem Ausmaß“, so Dressen weiter. Ein Problem, das wurde während der Diskussion deutlich, ist die Personalknappheit in diesem Bereich. „Data Scientists“ seien nur sehr schwer zu bekommen. Diese Experten machen in ihrem Unternehmen mehr Daten schneller nutzbar. Sie analysieren sie mit wissenschaftlichen Verfahren und entwickeln prädiktive Modelle. Damit beobachten sie Datenströme und extrahieren auch aus unstruktukturierten Daten – wie Text, Bilder, Video, Audio – geschäftsrelevante Informationen und Signale. „Wir müssen gemeinsam mit unseren Partnern daher einfachere Analysewerkzeuge und Applikationen entwickeln, damit nicht nur promovierte Mathematiker mit diesen Plattformen umgehen können“, fordert Klaus von Rottkay von Microsoft.
Rüdiher Rath, Chef vom Systemhaus Inforsacom, hat bereits einige Big-Data-Projekte erfolgreich abgeschlossen. „Firmen, die mit ihrem Datenvolumen nicht mehr klar kommen, gehören zu unseren Kunden. Im Mittelstand ist es derzeit allerdings noch schwierig, diese Thematik zu adressieren. Entsprechende Projekte haben wir beispielsweise im Finanzbereich durchgeführt.“ Vertreter von Systemhäusern forderten von den Herstellern mehr Support und Unterstützung beim Thema „Big Data“. Das funktioniere bei Cloud Computing wesentlich besser, so der Tenor. Noch viel zu tun also, bis Big Data ein erfolgreiches Geschäft für den breiten Channel werden wird.