Der US-Chiphersteller Micron Technology darf laut einem Konkurrenten viele seiner Produkte vorerst nicht mehr nach China verkaufen. Der taiwanesische Chiphersteller United Microelectronics Corp. setzte dieses vorläufige Verbot nach eigenen Angaben in einer Patentklage durch, wie er am Dienstagabend mitteilte. Betroffen seien 26 Micron-Produkte wie Arbeitsspeicher- und Flash-Speicherchips. Micron selbst wollte sich dazu zunächst nicht äußern. Das Unternehmen sei noch nicht über die Entscheidung informiert worden. An den Börsen sorgten die Neuigkeiten für deutliche Reaktionen. Die Aktien von Micron gingen in New York mit minus 5,5 Prozent aus dem Handel. Die Papiere von UMC legten in Taipeh um fast 4 Prozent zu. Eine Kopie der Entscheidung wollten weder UMC noch das Gericht selbst auf Nachfrage zur Verfügung stellen. Ein Gerichtssprecher bestätigte aber, dass sie existiert.
UMC war im Januar rechtlich gegen Micron vorgegangen. Die Taiwanesen werfen den Amerikanern vor, Patente bei Speicherchips und anderen Produkten verletzt zu haben. Die Klage ist Teil eines umfassenderen Streits zwischen den Unternehmen, bei der es auch um Vorwürfe in die andere Richtung geht. Im vergangenen Jahr verklagte Micron UMC und deren Partner Fujian Integrated Circuit. Dabei ging es um den Vorwurf, die beiden hätten Geschäftsgeheimnisse der Amerikaner gestohlen.
China ist der größte Markt für Halbleiter. Allerdings sitzt keiner der zehn weltgrößten Halbleiterhersteller im Reich der Mitte. Micron erzielte im vergangenen Jahr die Hälfte seines gesamten Umsatzes in dem Land. UMC wurde zwischenzeitlich vorgeworfen, dass das Unternehmen China helfen wolle, die eigene Chipindustrie nach vorn zu bringen. (dpa)
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