Geht es nach Michael Dell, dem designierten Chef der zukünftigen Dell Technologies, müssen die Partner beider Unternehmen keine Angst vor dem unmittelbar bevorstehenden Merger haben. Nur noch das Votum der Aktionäre und einige behördliche Genehmigungen fehlen. «Wir hatten zwischen EMC und Dell schon vor Jahren ein Cross-Selling-Volumen im Milliardenbereich und das ist allenfalls mehr geworden», betont der Manager auf der EMC World in Las Vegas. «Im Grunde sind die beiden Channel doch schon zusammengeführt: Dell-Händler verkaufen EMC und umgekehrt», meint Dell scherzhaft. Später soll ein integrierter Channel mit einheitlichem Programm entstehen – wie das aber im Detail geschieht, wird erst nach vollzogener Fusion verkündet. Soviel war immerhin zu hören: Die Händlerprogramme werden, sobald die Fusion genehmigt ist, bis zum Frühjahr 2017 zusammengeführt, so der derzeitige Plan.
Vorteilhaft könnte sich für den Handel auswirken, dass es zwischen beiden Herstellern kaum Überschneidungen gibt – am ehesten noch im Storage-Bereich, wo auch Dell sei der Equallogic-Aquise ein Portfolio entwickelt hat. Erweiterungen des bisherigen Partnerstamms stehen für die nächste Zeit nicht im Mittelpunkt. Ziel sei es vielmehr, das Geschäft mit den bisherigen Kooperationspartnern auszubauen und zu vertiefen, führt Michael Dell aus. Hinsichtlich der Produktaufteilung werden Enterprise-Produkte unter dem Logo Dell EMC verkauft, diverse eingekaufte Marken wie RSA, Secureworks oder Cloudstream werden beibehalten und dem Bereich Dell EMC unterstellt, den dann David Goulden leiten wird. Deutlich wird bereits, dass EMC sich für den Vertrieb neuer Produkte an Mittelständler künftig stärker auf Dell-Partner verlassen wird. Das liegt auch nahe, schließlich hat EMC traditionell vor allem das obere Marktsegment bedient.
Jetzt präsentierte der Hersteller mit Unity eine neue, für Mittelständler und Abteilungen gedachte All-Flash-Storage-Plattform. Sie fasst auf zwei Höheneinheiten 80 Tbyte, sobald größere SSD-Platten auf den Markt kommen, entsprechend mehr, skaliert aktuell bis 3 Pbyte und ist sehr schnell. Mit einem Preis ab 18.000 Dollar ist die Lösung tatsächlich mittelstandstauglich. Eine hybride Lösung ist sogar schon für 10.000 Dollar zu haben. Weiter gibt es eine reine Softwareversion und eine in die Konvergenzlösung VxBlock integrierte Variante. Zu dem Preis bekommen Anwender Enterprise-Funktionen, etwa ein transaktionsfähiges Filesystem, einen mehrfach gepufferten SSD-Cache oder auf jedem Controller bereits fest eingebaute Verschlüsselungsalgorithmen. «Stellen Sie sich vor, was es für den Vertrieb dieses Produkts bedeutet, wenn wir den Dell-Channel nutzen können», meinte Goulden. Auch bei neuen, App-lastigen Softwareprodukten der EMC Content Division (ECD) soll der Channel eine wichtige Rolle spielen. Neu ist die ECM-App-Suite LEAP, die aus dem Projekt Horizon hervorgegangen ist. Die ersten fünf Apps, die nun angekündigt wurden, sollen nur der Anfang sein. Entstehen soll ein ganzes App-Ökosysstem mit Applikationen von Dritten, die das Verwalten des unternehmensweiten Contents, seinen sicheren Austausch und seine gemeinsame Bearbeitung vereinfachen. Entstehen soll ein Online-Markt mit unterschiedlichen Content-Diensten. Für Partner, die EMC in diesem Bereich unterstützen, etabliert der Hersteller die neue Partnerklasse SaaS Solution Provider mit an das SaaS-Geschäft angepassten Vergünstigungen und Anforderungen. Für die schnelle Umsetzung des SaaS-Programms soll es Incentives geben.