Die Auseinandersetzung zwischen der HP-Geschäftsführung und dem Gesamtbetriebsrat um die geplante Schließung des Standorts Rüsselsheim eskaliert: Die Arbeitnehmerverteter werfen dem Management um den HP-Deutschland-Chef Volker Smid Rechtsbruch bei den vorgeschriebenen Informationspflichten vor, berichtete zuerst die Wirtschaftswoche. Deswegen habe der Gesamtbetriebsrat (GBR) die HP-Geschäftsführer Volker Smid, Ernst Reichart und Michael Eberhardt wegen der angeblichen Verletzung ihrer Informationspflichten abgemahnt.
„Wir erwarten von der Geschäftsleitung, ihren unsinnigen Beschluss zurückzunehmen. Der Standort Rüsselsheim muss erhalten bleiben, die Beschäftigten sollen eine Perspektive erhalten“, fordert Günter Hornung, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von HP Deutschland. Auf einer Betriebsräteversammlung in Rüsselsheim haben die Betriebsräte einen umfangreichen Katalog von Forderungen beraten und beschlossen. So sollen Stellen, auf denen derzeit Leiharbeiter oder Beschäftigte mit Werkverträgen arbeiten, künftig mit HP-Mitarbeitern besetzt werden.
„Der Betriebsrat wurde im Anfangsstadium von der Geschäftsführung über die Standortschließung nicht hinreichend informiert. Außerdem werden jetzt von HP bereits Einzelmaßnahmen durchgeführt, ohne dies mit dem Betriebsrat abzustimmen“, so Martin Sperber von der IG Metall gegenüber ChannelObserver. Laut Sperber würden Arbeitnehmer in andere Standorte versetzt, ohne dass diese Verschiebungen mit dem Betriebsrat geklärt wurden. „Die Betriebsräte der anderen HP-Standorte werden diesen Versetzungen nicht mehr zustimmen“, betont Sperber. Die HP-Geschäftsführung habe auf die Abmahnungen „mit Unverständnis“ reagiert, so Sperber im Gespräch mit ChannelObserver. In der nächsten Woche sei ein weiterer Verhandlungstermin angesetzt.