Nach der Trennung von Arndt und Kremer hat Matzinger vorläufig das Ruder im hessischen Altenstadt übernommen. Denn auf die Schnelle sei ein Nachfolger für den ausgeschiedenen Deutschland-Geschäftsführer nicht zu finden. «Es gab, obwohl wir noch nicht aktiv mit der Suche begonnen haben, schon Nachfragen, aber es waren nicht die richtigen Kandidaten.» Deshalb sei noch alles offen. Der Littlebit-Chef rechnet frühestens zum Jahreswechsel mit einem neuen Geschäftsführer. Bis dahin werde er das operative Geschäft in Altenstadt leiten. Und das bereite ihm nach 15 Jahren, also der Gründung des Unternehmens, wieder Spaß, «auch wenn ich bei einigen Sachen, die anfangs auf mich zukamen, doch erst mal überlegen musste, wie das geht.»
Für das laufende Geschäftsjahr strebt er einen Gruppenumsatz von etwa 300 Millionen Euro an, wobei der Umsatzschwerpunkt im Stammland Schweiz liegt. Dort schloss die Gesellschaft im vergangenen Geschäftsjahr mit etwa 150 Millionen Euro ab. Im laufenden Jahr ist ein Umsatzzuwachs von etwa fünf Prozent geplant. «Dagegen ist Deutschland noch recht klein», bemerkt er. Ungeachtet dessen erwartet Matzinger, dass sich «die deutsche Gesellschaft in ein bis zwei Jahren auf dem Umsatzniveau der Schweiz befinden wird.» Derzeit beschäftigt die Gruppe etwa 130 Mitarbeiter, davon rund 40 in Deutschland und vier im Vertriebsbüro in Österreich.—pagebreak—
Um das angepeilte Umsatzziel realisieren zu können, soll das Produktportfolio erweitert werden. «Sicher ist, wir bleiben unserer Kernkompetenz, also der Komponentendistribution treu. Ebenso dass wir keine Subdistribution betreiben. Sicher ist aber auch, wir werden kräftig das Lösungsgeschäft auf- und ausbauen, noch mehr in die Tiefe gehen.» Hier müsse sich laut Matzinger die deutsche Littlebit am Schweizer Vorbild orientieren, wo das Lösungsgeschäft bereits fester Bestandteil sei. Zu den Lösungsthemen zählt er unter anderem Digital Signage und Multiscreen-Lösungen sowie Speicherlösungen und IP-Video-Überwachungslösungen. Matzinger hofft, so den Grossisten in Deutschland auch als Value Add Distributor etablieren und für mehr Systemhauskunden interessant machen zu können.
Ebenso will er nicht ausschließen, dass Littlebit einen Distributor übernehmen könnte, «wenn dessen Produkt- und Lösungsangebot in unser Portfolio passt.» Ausschließen hingegen würde er die Übernahme eines mittleren oder größeren Systemhauses. Anders als in der Schweiz kann sich Matzinger dies für die deutsche Gesellschaft nicht vorstellen, denn dies würde der Markt nicht ohne weiteres akzeptieren. Mit dem breiteren Produkt- und Lösungsangebot der deutschen Gesellschaft hat Matzinger auch das Führungsteam im Vertrieb um Peter Nöttel, der den Bereich Komponenten leitet, ausgebaut. Seit Anfang Mai ist Michael Hantke für den Vertrieb Peripherie und Systeme verantwortlich. Hier vor allem für den Kundenbereich Retailer, Etailer und Kooperationen. Hantke kommt von Also Deutschland, wo er zuletzt als Teamleader Retail, Sales & Processes tätig war.