Das Unternehmen Myzone will hingegen mit einer modernen Art von Gruppentraining die Sportbegeisterten ins Fitnessstudio locken, sagt Manager Mike Leveque. Seine Firma entwickelte Sensoren, die die Gesundheitsdaten mehrerer Sportler beim Training auf Kardiogeräten gleichzeitig misst, an einem riesigen Bildschirm in Echtzeit zeigt und daraus einen sozialen Wettbewerb entwickelt: Wer hat den niedrigsten Puls? Wer hat am meisten Kalorien verbrannt? Haben die Fitnessmitglieder ein Ziel erreicht, bekommen sie ein T-Shirt oder eine Trinkflasche geschenkt, so die Idee des Konzepts. «Zahlen dienen so als Währung und binden den Kunden ans Studio», erklärt Leveque. Sollen technische Motivations-Bonbons eigentlich zu einer besseren Gesundheit beitragen, können manche Fitness-Apps jedoch das genaue Gegenteil bewirken. Dies geht aus einem Test der «Computer Bild» hervor. Die Fachzeitschrift testete mehrere beliebte Programme für Smartphones und andere Geräte. Das Fazit: Mit dem viel zu hohen Niveau der vorgeschlagenen Workouts seien vor allem Anfänger teilweise überfordert, individuelle körperliche Eigenschaften kämen zu kurz, gesundheitliche Probleme würden gar nicht erfasst, sagt «Computer Bild»-Redakteur Thomas Vattrodt. So schlug eine App 20 Klimmzüge für Einsteiger vor – eine klare Überforderung. «Anfänger sollten sich die Übungen lieber erst vom Experten zeigen lassen, bevor sie zur App greifen. Denn einige Einsteigerpläne könnten sogar echte Fitnessprofis an ihre Grenzen bringen.»
Sportwissenschaftler sehen das ähnlich. Zwar könnten Gesundheits-Apps vor allem diejenigen einen Zugang zur Fitness finden, die bisher damit noch nicht in Berührung gekommen sind, sagt Ingo Froböse, Professor an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Doch bergen die Programme auch die Gefahr, die Kontrolle an die Technik abzugehen, das eigene Körpergefühl zu verlieren und zu überdrehen, erklärt er. Die körpereigenen Reaktionen und das eigene Empfinden seien beim Sport noch immer die besten Kontrolleure: «Die Programme lassen uns glauben, dass das, was wir messen können, eine genaue Aussage über unsere sportliche Fitness gibt», sagt Froböse. «Tatsächlich machen diese Apps aber nur wenige Faktoren zur Leitlinie, andere Fähigkeiten rückt die Technik in die Ecke.» (dpa)