Der Online-Vertrieb steckt nach einer Studie der KfW bei vielen Mittelständlern noch in den Kinderschuhen. Die kleinen und mittleren Firmen Deutschlands erwirtschaften zurzeit auf digitalem Weg lediglich 153 Milliarden Euro im Jahr – gerade einmal 4 Prozent der Gesamtumsätze der mittelständischen Wirtschaft, wie es in der Auswertung der staatseigenen Förderbank heißt, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Nur 16 Prozent der Mittelständler nutzen danach überhaupt die Möglichkeit, ihre Produkte oder Dienstleistungen online an die Kunden zu bringen. KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner sieht das kritisch: «Die kleinen und mittleren Unternehmen nutzen die Chancen, die E-Commerce der Wirtschaft eröffnet, bisher zu wenig.» Zwar eigne sich nicht jede Branche gleichermaßen für E-Commerce, die Kundenbedürfnisse hätten sich jedoch gewandelt. Für sie seien unter anderem rasche Lieferzeiten und ständige Erreichbarkeit wichtig.
Der größte Teil der digitalen Umsätze des Mittelstands wird nach KfW-Schätzungen über Geschäftskunden erwirtschaftet. Eine große Rolle spielten dabei Komponentenzulieferungen im Maschinen- und Fahrzeugbau. Im direkten Endverbrauchergeschäft erwirtschaften alle deutschen Mittelständler zusammen via E-Commerce nur 9 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Amazon als größter Online-Shop setzt in Deutschland allein rund 8 Milliarden Euro jährlich um. Digitalisierungs-Vorreiter im Mittelstand sind den Angaben zufolge Handelsunternehmen. Jeder dritte Einzel- oder Großhändler betreibe E-Commerce. Mittelständler mit ausgeprägten E-Commerce-Aktivitäten hatten im Geschäftsjahr 2015 der KfW zufolge ein höheres Umsatzwachstum als andere Firmen. Die starke Konkurrenz im Online-Geschäft hinterlässt allerdings Spuren. Der Spielraum der Firmen bei der Preisgestaltung wird dadurch geringer. Trotz starker Umsatzwachstumsraten sind Mittelständler mit E-Commerce-Aktivitäten den Angaben zufolge weniger profitabel. (dpa)