Für viele Kunden des Mobilfunkanbieters Telefónica Deutschland wird das mobile Surfen bald wesentlich bequemer: Nach dem Zusammenschluss des Unternehmens mit E-Plus sollen ab Mitte April die schnellen UMTS-Netze der früher getrennten Unternehmen quasi in einem Netz gebündelt werden, kündigte Telefónica am Mittwoch an. Dabei können alle Kunden von eigenen und von Partnermarken die ausgeweitete Infrastruktur nutzen. Dazu gehören unter anderem O2, Simyo, Base und Fonic – aber auch Aldi Talk, die als die größte Discountmarke des Unternehmens gilt. «Wir werden mit der kombinierten Netzversorgung das beste Netzerlebnis über UMTS in Deutschland bieten», erklärte der Deutschland-Chef von Telefónica, Thorsten Dirks. Der Manager hatte am Vorabend am Rande der Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona die geplante Netzintegration angekündigt.
Durch die Zusammenlegung entsteht in städtischen Regionen vor allem eine dichtere Netzversorgung in Gebäuden. In ländlichen Gebieten können Kunden, deren bisheriges Netz keine UMTS-Versorgung bietet, automatisch das jeweils andere Netz nutzen – falls verfügbar. Eine Anmeldung für das sogenannte nationale Roaming sei nicht erforderlich, hieß es. Die UMTS-Netze in Deutschland seien weiterhin die «Arbeitspferde» der Mobilfunkinfrastruktur, über die die größten Datenmengen transportiert würden. Auch die Bundesnetzagentur sieht UMTS derzeit als den Hauptträger im Datenverkehr. Allerdings arbeiten die Unternehmen derzeit fieberhaft am Ausbau der nächsten Mobilfunkgeneration, dem LTE-Netz. Telefónica mache dabei gute Fortschritte, hieß es. Derzeit würde die Netzabdeckung bei rund 62 Prozent der Bevölkerung liegen. Bei der Deutschen Telekom waren es am Jahresanfang 65 Prozent, bei Vodafone mehr als 70 Prozent.
Seit Anfang Oktober gehört E-Plus zu dem Münchener O2-Netzanbieter. Dafür blätterte das Tochterunternehmen der spanischen Telefónica insgesamt mehr als acht Milliarden Euro auf den Tisch. Gemessen an der Kundenzahl ist Telefónica mit 42 Millionen der Marktführer, vor der Deutschen Telekom und Vodafone. Durch die Netzintegration erwartet Telefónica Einsparungen im Volumen von mehr als fünf Milliarden Euro. Bis 2018 sollen außerdem mit 1.600 Arbeitsplätzen rund jede sechste Stelle bei dem Unternehmen gestrichen werden. (dpa)