Unter der Regie von Satoru Iwata hatte Nintendo einen riesigen Erfolg mit der Spielekonsole Wii U. Sein Tod reißt bei Nintendo eine Lücke in schwierigen Umbruch-Zeiten.
Der Chef des japanischen Spiele-Spezialisten Nintendo, Satoru Iwata, ist im Alter von 55 Jahren an Krebs gestorben. Er war bereits vor rund einem Jahr an dem Tumor im Gallengang operiert worden. Als Nachfolgelösung sollen zunächst die Top-Manager Shigeru Miyamoto und Genyo Takeda Nintendo weiterführen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Iwata wurde 2002 der erste Präsident, der nicht zur Nintendo-Gründerfamilie Yamauchi gehörte. Sein größter Wurf war die 2006 gestartete Spielekonsole Wii. Sie lockte mit ihrer bewegungsempfindlichen Steuerung viele Gelegenheitsspieler an und verkaufte sich deutlich besser als die technisch überlegenen Konsolen Playstation von Sony und Xbox 360 von Microsoft. Der Absatz des Nachfolgemodells Wii U blieb bisher jedoch weit hinter den Erwartungen zurück – das brachte Nintendo Verluste ein. Vor die größte Herausforderung stellte Nintendo jedoch die vom iPhone begonnene Ära moderner Touchscreen-Smartphones. Der Konzern hatte mit dem Gameboy noch in den 80er Jahren die erste erfolgreiche mobile Spielekonsole herausgebracht, und Iwata konnte an die Erfolge zunächst mit dem klappbaren Modell DS mit zwei Bildschirmen anknüpfen. Doch die Menschen verbringen inzwischen immer mehr Zeit mit kostenlosen oder sehr günstigen Games auf ihren Smartphones. Die Verkäufe des aktuellen Nintendo 3DS mit einem 3D-Display sind unter Druck.
Iwata, der lange darauf beharrte, dass Nintendo-Figuren wie «Super Mario» nur auf hauseigenen Geräten auftauchen sollen, gab im Frühjahr schließlich den Widerstand auf und kündigte an, dass zusammen mit dem japanischen Konzern DeNA Spiele für Smartphones entwickelt werden sollen. Iwatas Plan für die Zukunft sah vor, Nintendo mit einem noch streng geheim gehaltenen Gerät ins Gesundheitsgeschäft zu bringen. Bisher wurde nur bekannt, dass das Projekt mit der Bezeichnung «Quality of Life» kein Fitness-Tracker ist, wie ihn viele Unternehmen anbieten. Nintendo war im abgelaufenen Geschäftsjahr in die Gewinnzone zurückgekehrt. Zum Bilanzstichtag am 31. März war unterm Strich ein Gewinn von 41,8 Milliarden Yen (310 Mio Euro) angefallen. Im vergangenen Jahr hatte noch ein Verlust von 23,2 Milliarden Yen in den Büchern gestanden. (dpa)
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