Geständnis im PC Fritz-Prozess: Haftstrafe gefordert
Wendung im Gerichtsverfahren um PC Fritz: Der Angeklagte gibt zu, von dem Millionengeschäft mit den Windows-Raubkopien gewusst zu haben. Er soll der verdeckte Chef gewesen sein.
Geständnis im PC Fritz-Prozess: Haftstrafe gefordertErstmals hat ein ehemaliger Mitarbeiter des skandalumwitterten Onlinehändlers PC Fritz aus Halle ein Teilgeständnis abgegeben. Im Betrugsverfahren vor dem Landgericht Halle sagte der 31-jährige Berliner, der laut Staatsanwaltschaft der verdeckte De-Facto-Chef der Firma gewesen sein soll, er habe gewusst, dass ein Großteil der Firmenumsätze aus dem Handel mit Windows-Raubkopien stammte. «Mir war bewusst, dass die DVDs Fälschung waren», sagte er am Dienstag vor Gericht. Bisher hatte der Berliner stets seine Unschuld beteuert, den ehemaligen Geschäftsführer Maik Mahlow belastet und zuletzt meist geschwiegen. Die Staatsanwaltschaft plädierte im ersten Prozess nun auf eine Haftstrafe für den vermeintlichen Firmenboss. Rund neun Millionen Euro soll die Firma PC Fritz mit dem Handel von gefälschten Windows-Versionen verdient haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Halle verkauften die Mitarbeiter das Betriebssystem in den Jahren 2012 bis 2014 zum Dumpingpreis von 19,90 Euro, obwohl es üblicherweise rund 120 Euro kostete. Großrazzien der Polizei hatten die dubiosen Geschäfte im September 2013 aufgedeckt, nachdem die Firma Microsoft den Anstoß für Ermittlungen gegeben hatte.
In zwei Gerichtsverfahren wird der Komplex PC Fritz derzeit beleuchtet. Im ersten geht es um Steuerhinterziehung, im zweiten um gewerbsmäßigen Betrug an Kunden und Microsoft. In beiden Prozessen sitzt der 31-jährige Berliner auf der Anklagebank, im Betrugsprozess zusammen mit drei weiteren Ex-Firmenmitarbeitern. In seinen Teilgeständnissen in beiden Verfahren gab er an, dass er bereits im Frühjahr 2012 mitbekommen habe, dass der eingetragene Geschäftsführer Maik Mahlow den Handel mit Raubkopien vorantrieb. «Die ersten Fälschungen stammten aus den USA», sagte der 31-Jährige vor Gericht, der laut eigener Aussage für das Marketing zuständig war. Mit dem Wissen um den illegalen Handel habe er sich entscheiden müssen: «Entweder die Firma unterstützen oder die Firma verlassen.» Mahlow habe ihm zehn Prozent des Umsatzes versprochen, also sei der Angeklagte bei PC Fritz geblieben. Das Geheimnis um die Billig-Duplikate sollte unter den beiden Geschäftspartner bleiben, sagte der Angeklagte.
Aus der Aussage des vermeintlichen Ex-Firmenchefs geht hervor, dass dieser detaillierte Einblicke in die Geschäftsaktivitäten von PC Fritz hatte. «Ab Januar 2013 konnte Mahlow die DVDs günstiger aus der Ukraine bekommen», sagte der Angeklagte, die Product Keys seien aus Hong Kong gekommen. Über den ehemaligen Geschäftsführer Mahlow sagte der 31-Jährige, er habe die größten Gewinnanteile aus dem Betrugsgeschäft eingefahren. Mahlow habe aber gleichzeitig «panische Angst vor der Inhaftierung gehabt» und sei deswegen zwei Mal in die Türkei geflohen. Der Geschäftsführer hatte nach den Razzien gegenüber der Polizei als Kronzeuge ausgepackt und sich selbst als unwissende Marionette dargestellt. Eine Anklage gegen ihn wurde nicht erhoben. Geht es jedoch nach den neuen Aussagen des 31-jährigen Berliners, war Mahlow jedoch Mitinitiator des Raubkopie-Handels.
Durch das Teilgeständnis des vermeintlichen De-Facto-Chefs kommt Bewegung in beide Prozesse. Im Steuerhinterziehungs-Prozess plädierte die Staatsanwaltschaft auf viereinhalb Jahre Gefängnis für den 31-jährigen Berliner. Ein Urteil wird für den 3. März erwartet. Das Betrugsverfahren, in dem der Mann mit drei weiteren Ex-Mitarbeitern angeklagt ist, wird nun geteilt: Der Fall des teilweise geständigen Mannes wird künftig gesondert verhandelt. Hier stehen weitere Verhandlungstermine im März an.
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