Tech Data will im Broadline-Geschäft zulegen. Wie der Grossist mit dieser Strategie vorankommt und wann der Cloud-Dienst „StreamOne“ nach Deutschland kommt, berichtet uns TD-Chef Michael Dressen.
Tech Data-Geschäftsführer Michael Dressen im Gespräch mit ChannelObserverBroadliner Tech Data hatte sich zuletzt stark bei Value-Added Themen wie Big Data, dem Thema des vergangenen Kongresses, engagiert. Doch das klassische Broadline-Geschäft will der Grossist dabei nicht vernachlässigen und im Volumen- und Retail-Bereich deutlich zulegen, wie das Unternehmen im März angekündigt hatte. „Wir liegen dabei auf Plan oder sogar über den Zielen, die wir uns gesteckt haben“, betont Tech Data-Chef Michael Dressen im Gespräch mit ChannelObserver. Es sei allerdings unrealistisch, innerhalb von kurzer Zeit von der dritten auf die erste Position vorzurücken. Die Erholung des PC-Marktes könnte dabei dem Broadliner in die Karten spielen. Zuletzt steigerten die europäischen Distributoren laut Context den Absatz von Desktops, Notebooks und Workstations in den ersten acht Wochen des zweiten Quartals um 22 Prozent. Doch der Distributions-Chef bleibt bei der Beurteilung dieses Aufwärtstrends realistisch: „Die Bedeutung von Notebooks und Desktops wird weiter abnehmen. Dabei lässt sich noch nicht einschätzen, wie sich die absoluten Stückzahlen entwickeln werden. Das Geschäft wird sich künftig noch weiter auf die verschiedenen Formfaktoren verteilen.“
Der Wachstumsmarkt Cloud-Computing steht mittlerweile im Fokus von vielen Distributoren. „Wir werden nicht in eigene Rechenzentren investieren. Das führt zu einer Konkurrenzsituation zu unseren Kunden“, so Dressen. In Großbritannien betreibt der Broadliner mit „StreamOne“ bereits eine Plattform, über die der Handel Cloud-Services an seine Kunden verkaufen und managen kann. Die Angebote sind auch als White Label-Versionen möglich, so dass Partner ihren Kunden die Lösungen unter eigenem Namen vorstellen können. Die StreamOne-Plattform könnte im nächsten Jahr auch in Deutschland verfügbar sein, wie der Distributions-Chef ankündigt. Ein weiteres Produktsegment, dem hohe Wachstumsraten prognostiziert werden, ist der 3D-Druck. In den USA ist Tech Data bereits in den Markt eingestiegen und hat einen Distributionsvertrag mit MakerBot unterzeichnet. „Der Markt für 3D-Druck befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium. Eine Breitenwirkung ist noch nicht zu erkennen. Mittelfristig ist dieses Segment natürlich ein Thema für uns, aber es ist noch nicht an der Zeit, eine Auswahl unter den Herstellern zu treffen“, betont der Deutschland-Chef. Allerdings hat Autodesk mit Spark eine offene Softwareplattform für 3D-Druck vorgestellt und auch einen eigenen 3D-Drucker angekündigt. Dieser soll dann hier zu Lande über die Datech, die sich bei Tech Data auf Autodesk spezialisiert hat, erhältlich sein.
Zuletzt unterliefen der englischen Niederlassung des Distributors in den Jahren 2009 bis 2013 Fehler in der Finanzbuchhaltung. Die Neubewertung der Bilanzen drückte das Betriebsergebnis in diesem Zeitraum um rund 30 Millionen Dollar. „Wir waren in Deutschland nicht von dieser Neubewertung betroffen. Die Resultate sind mittlerweile korrigiert worden“, betont Dressen. Die Geschäftsentwicklung in Deutschland sei „sehr positiv“. Dem Marktforschungsinstitut Context zufolge habe sich der Distributionsmarkt in den vergangenen Quartalen erholt. Der Broadliner liege hier zu Lande „deutlich“ über dem von den Analysten prognostizierten Wachstum.
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