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Mittwoch, April 24, 2024

„Lieber Tarox oder Bluechip als HP“

Die Wortmann AG restrukturierte kürzlich die übernommene b.com. Firmenchef Siegbert Wortmann sprach mit uns über seine Distributions-Pläne, Eigenmarken und die Renaissance des Desktops.

ChannelObserver: Herr Wortmann, jetzt sind Sie alleiniger Geschäftsführer beim Kölner Distributor b.com. Gibt es bald wieder zwei Geschäftsführer?

Siegbert Wortmann: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Bis vor einem halben Jahr war ja noch Patrick Köhler dabei. Dann kündigte er aus privaten Gründen. Und Torsten Belverato hatte bisher die Geschäftsführung für Einkauf und Vertrieb. Die Vertriebsleitung liegt jetzt bei Christian Hoffmann. Das ist ein alter b.com-Vertriebler, der jetzt auch die Leitung übernommen hat, nachdem auch Roonak Emami gegangen ist.

ChannelObserver: Und im Einkauf?

Wortmann: Da wir keine zwei Einkaufsleiter brauchen, ist auch Dirk Parey gegangen. Christian Hoffmann macht zu einem kleinen Teil jetzt auch den Einkauf. Aber der Einkauf ist ja sowieso zu 70 Prozent bei uns in Hülhorst angesiedelt. Wenn das über uns geht, ist es auch leichter, für die b.com Limits zu bekommen.

ChannelObserver: Wo gab es noch Entlassungen beziehungsweise Abgänge?

Wortmann: Ein Mitarbeiter aus dem IT-Bereich ist gegangen. Da mit der Übernahme die b.com an unser System in Hülhorst angeschlossen wurde, brauchten wir nur noch einen IT-Mitarbeiter. Ursprünglich waren in Köln mal vier, zwei haben sich zwischenzeitlich schon eine neue Stelle gesucht. Das sind ja begehrte Leute. Alles in allem hat b.com jetzt im Verkaufsbüro in Gießen acht und in Köln knapp 30 Mitarbeiter. So wird es auch bleiben.

ChannelObserver: Warum die Trennung von b.com-Geschäftsführer Torsten Belverato?

Wortmann: Wir haben schon vor einem halben Jahr darüber gesprochen, dass es auf Dauer keinen Sinn macht, zwei Firmen, also b.com und Kosatec zu haben, die zu großen Teilen die gleichen Produkte verkaufen. Das hat Torsten Belverato ähnlich gesehen und sich etwas Neues gesucht.

ChannelObserver: Die vor wenigen Tagen angekündigte Zusammenführung des b.com-Lagers mit dem der Kosatec, die ebenfalls zur Wortmann Gruppe gehört, war doch ohnehin nur eine Frage der Zeit?

Wortmann: Ja, beide Lager standen nebeneinander. Da macht es Sinn, sie zusammen zu legen. Außerdem sparen wir viel Geld. Die Kosatec hatte einen Lagerbestand von etwa 2,5 Millionen Euro, die b.com von etwa 3,5 Millionen. Wenn wir den Lagerbestand von insgesamt etwa 6 Millionen Euro um die doppelt gelagerten Produkte bereinigen, bleibt noch ein Bestand von 4,5 Millionen Euro. Das heißt, wir sparen 1,5 Millionen ein. Gleichzeitig kann durch die Zusammenlegung jeder Kunde auf mehr Produkte zurückgreifen.

ChannelObserver: Wie entwickeln sich die Geschäfte bei Wortmann und wie lief das erste Quartal?

Wortmann: Im vergangenen Jahr steigerte die Wortmann AG den Umsatz um mehr als zehn Prozent auf 550 Millionen Euro. Dazu kommen noch die anderen Firmen der Wortmann Gruppe. Von denen setzte Kosatec etwa 60 Millionen Euro um. Die Steigerung der Wortmann AG setzt sich fort: In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres lagen wir bei etwa 180 Millionen Euro, gegenüber 130 Millionen im gleichen Zeitraum 2013.

ChannelObserver: Welche Bereiche dominierten?

Wortmann: Die Steigerung geht über alle Bereiche. Derzeit aber in erster Linie über die Eigenmarken. Das ist schon erstaunlich, wie hoch derzeit die Nachfrage bei PCs ist. Jedenfalls bei uns. Und es freut mich, wenn auch die anderen deutschen Hersteller gut verkaufen. Mir sind eine Tarox oder Bluechip lieber als die Großen der Branche, wie beispielsweise HP oder Acer.

ChannelObserver: Was planen Sie für die Zukunft?

Wortmann: Wir wollen in vernünftigen Bahnen ertragreich in allen Bereichen weiter wachsen. Mit der Eigenmarke werden wir noch stärker auftreten.

ChannelObserver: Lassen Sie uns abschließend noch einmal über b.com sprechen. Ist eine Zusammenlegung mit Kosatec geplant? Was bleibt mittelfristig von b.com übrig? Etwa nur noch die Marke?

Wortmann: Im Moment ist so etwas nicht geplant. Langfristig vielleicht. Im Grunde machen ja beide Unternehmen das Gleiche. Wenn, dann hätte man das gleich im April vergangenen Jahres machen müssen. Damals wäre es sinnvoll gewesen. Ein Einkaufsbüro mit den beiden Marken und den Mitarbeitern. Aber für absehbare Zeit bleiben die beiden Marken so bestehen, wie sie jetzt sind. 

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