
Als Technical Preview steht Windows 10 jedem Nutzer mit Windows 7 oder Windows 8/8.1 zur Verfügung. Diese können in den ersten zwölf Monaten nach dem offiziellen Erscheinungstermin auch von einem kostenlosen Upgrade auf Windows 10 profitieren. Anders als bisher sollen mit dem neuen Betriebssystem nicht nur regelmäßige Patches und kleinere Updates erfolgen, sondern monatlich «echte Innovationen», verspricht Gürtler. Als Plattform für Investitionsschutz, Sicherheit in Zeiten von BYOD und Mobilität, flexibler Geräteauswahl, geringem Aufwand für Bereitstellung und Verwaltung der IT sowie für Innovation und Agilität erfülle Windows 10 die meist genannten Anforderungen der Unternehmenskunden.
Exemplarisch für Unternehmen mittlerer Größe demonstriert Microsoft mit der fiktiven Maschinenbaufirma Contoso, wie eine Migration zu Windows 10 ablaufen könnte. In dem von Andre Hensel, Senior Product Manager Commercial, genannten Beispiel mit 10.000 PCs und fünf Sprachversionen ist diese Firma in etwa vergleichbar mit Miele, Osram oder TÜV Süd. Wie er ausführt, müsse man beim Aufspielen eines neuen Betriebssystems in dieser Größenordnung normalerweise mit zwölf bis 15 Monaten oder 1.540 Personentagen und somit mit Deployment-Kosten von rund 1,3 Millionen Euro rechnen. Mit Windows 10 werde dieses Prozedere viel einfacher und besser, ergänzt Technical Evangelist Heike Ritter. Das bisherige Wipe-and-Load bleibe optional, für bestehende Geräte im Unternehmensnetz biete sich als zweite Möglichkeit das von Windows 10 unterstützte «In-Place-Upgrade» oder das «Provisioning» für neue Geräte an, die dadurch erst Enterprise-ready gemacht werden. Das Provisioning kann bei Smartphones auch über NFC (Near Field Communication) erfolgen und ist laut Hensel äußerst kostensparend für Unternehmen.—pagebreak—
Wie sich beim Upgrade auf Windows 10 in der Technical Preview zeige, könne das Aufspielen des neuen Betriebssystems je nach Applikation und Daten zwischen fünf Minuten und mehreren Stunden dauern, so Ritter weiter. Für den Nutzer ändere sich letztlich aber kaum etwas. Wer noch keine Erfahrung mit Windows 8 oder 8.1 gemacht hat, erkennt tatsächlich sogar sein Start-Menü von Windows 7 wieder. Das Upgrade-Wagnis sollte man allerdings nur eingehen, wenn man einen Zweitrechner hat und dieses in einer virtuellen Umgebung oder auf einer anderen Festplattenpartitionierung betreiben kann. Ein wesentlicher Vorteil von Windows 10 ist übrigens die eingebaute Unterstützung mehrerer virtueller Desktops. Um die Technical Preview für Consumer oder für Unternehmen herunterladen zu können, muss man sich erst beim Windows Insider Program anmelden. Bisher wurden über zwei Millionen Teilnehmer registriert und es gab bislang über drei Millionen Downloads sowie mehr als 800.000 Feedbacks. Seit dem 12. Februar steht auch die Technical Preview für die entsprechende Windows-Phone-Version bereit.
Für mehr Sicherheit, ein immer dringenderes Anliegen der Unternehmen, hat Microsoft in Windows 10 unter anderem die bereits erwähnte Zwei-Faktor-Authentifizierung eingebaut, wobei abgesehen von einer PIN auch biometrische Verfahren oder Smartcards zum Einsatz kommen können. Hinter dem Arbeitstitel Next Gen Credential (NGC) verbirgt sich die Möglichkeit, dass man mit einer Zugangsberechtigung (Credential) auch den Schlüssel zu anderen Credentials in den Händen hat. Mit einer «Unlock Gesture» (PIN oder Fingerabdruck) am Smartphone soll man sich so zum Beispiel am PC anmelden können, was dem Nutzer erspart, sich ständig mit seinem Passwort einloggen zu müssen. Dabei kommen Zertifikate mit Private und Public Keys zum Einsatz. Für Unternehmen oder Privatpersonen, die keine solche Public Key Infrastructure (PKI) haben, ist der Key (Schlüssel) auf dem Rechner hinterlegt. Ohne PIN kommt man nicht an die Informationen. Copy and Paste von Unternehmensdaten auf private Anwendungen wird verhindert, weil private und Firmendaten voneinander getrennt sind. Das Mobile Device Management (MDM) wird über das Azure Active Directory als Dienst für die Identitätsverwaltung und Zugriffsteuerung auf die Cloud ausgedehnt. Der User muss sich so im ganzen Unternehmensnetz nur einmalig anmelden. Verlässt ein Mitarbeiter das Unternehmen kann die IT-Abteilung für sein Gerät auch ein «Unenrollment» veranlassen, so dass ihm nur noch seine privaten Daten und Anwendungen bleiben, die Firmendaten aber entfernt werden.
Windows 10 unterstützt auch die kommende Version 2.0 des Fast Identification Online (FIDO) genannten Anmeldestandards, dem sich viele andere Branchenriesen wie Google, Samsung, Lenovo und ARM sowie PayPal und MasterCard angeschlossen haben. Wie Gürtler resümiert, freue sich der Finanzvorstand über die Kostenvorteile und der Administrator über die Vorteile in punkto Sicherheit und Verwaltbarkeit. Und der Anwender schließlich werde vom ersten Tag als Experte mitgenommen und erfahre viele Erleichterungen durch das neue Betriebssystem.







