In den Gesprächen rund um die Zukunft der IFA in Berlin zwischen der Messe Berlin und der gfu herrscht seit nunmehr drei Wochen Funkstille, wie die Berliner Morgenpost berichtet. Die Hintergründe: Der IFA-Veranstalter gfu hat ein neues Konsortium gegründet mit dem internationalen Messeveranstalter Clarion und Aquila, der Firma des früheren IHK-Präsidenten Werner Gegenbauer. Brisant: Bei der Gegenbauer-Firma Aquila zieht inzwischen Christian Göke die Fäden, der bis Ende 2020 Vorstandsvorsitzender der Messe Berlin war. Göke fädelte offenbar auch den Kontakt zur gfu ein. Das Land Berlin, das alle Anteile an der Messe Berlin hält, hatte versäumt, ein Verbot einer unmittelbaren Anschlussbeschäftigung für ein Konkurrenzunternehmen in den Auflösungsvertrag zu schreiben.
Nach Morgenpost-Informationen hatte der bisherige Direktor der IFA, Jens Heithecker, seinen Ex-Chef Göke fortlaufend mit Informationen rund um die IFA und den Stand der Gespräche versorgt. Heithecker gehört als Executive VP zur Messe Berlin Group. In der vergangenen Woche sei das aufgeflogen, berichtet das Blatt weiter. Heithecker hätte mehrere Mails zwar gelöscht, doch die Messe-IT habe das Beweismaterial sichern können. Am vergangenen Donnerstag sei Heithecker dann von seinem Posten freigestellt worden. Der Vorgang lastet nun offenbar auf den Gesprächen.
Im Umfeld der gfu hört man laut Morgenost inzwischen auch Zweifel, ob das Aufbrechen der langjährigen Geschäftsbeziehung mit der Messe Berlin der richtige Weg gewesen sei. Die Hersteller könnten sich nur schwer vorstellen, die IFA an einen anderen Ort zu verlegen. Das schwächt indes die Verhandlungsposition des Konsortiums. Aus dem Berlin-Lager sei zudem mehr und mehr zu hören, dass man die IFA gar nicht mehr so dringend brauche. Für die Wirtschaftsleistung an sich habe das Messegeschäft nicht mehr die Bedeutung vergangener Jahre. Offensichtlich eine vertrakte Situation.