Der Bausoftwareanbieter Nemetschek warnt wegen der Coronavirus-Pandemie nach einem guten Jahresauftakt vor einem schwachen zweiten Quartal. Marktumfeld und Nachfrage für den auf Architektur- und Baudesignsoftware spezialisierten Konzern würden sich im laufenden Dreimonatszeitraum deutlich verschlechtern, bevor sich die Geschäftsentwicklung im dritten und vierten Quartal wieder nach und nach bessere, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in München mit. Börsianer hatten bereits eine schwächere Entwicklung vor allem zwischen April und Juni erwartet. Die Aktie legte nach Handelsstart um 1,8 Prozent auf 57,10 Euro zu. Bevor der Corona-Crash die Aktienmärkte am 24. Februar erstmals mit voller Wucht erfasste, lag das Nemetschek-Papier noch bei gut 65 Euro und hat damit seitdem rund 12 Prozent eingebüßt. Nemetschek ist an der Börse rund 6,4 Milliarden Euro wert und damit mehr als aktuell die Dax-Werte Lufthansa und Covestro.Die Experten der britischen Barclays Bank sprachen von einem starken Start ins Jahr trotz der Covid-19-Pandemie. Vor allem das operative Ergebnis sei besser ausgefallen als am Markt erwartet. Ihren Berechnungen zufolge habe Nemetschek auch im Corona-belasteten März noch um 5 Prozent wachsen können, was die Widerstandskraft des Geschäfts verdeutliche.
„Wir sind zufrieden mit dem ersten Quartal, denn wir konnten für die schwierigen Monate, die vor uns liegen, eine solide und robuste Grundlage schaffen“, zog Vorstandssprecher Axel Kaufmann in der Mitteilung Bilanz. Die Jahresprognose behielt das Management angesichts der guten Geschäfte im ersten Quartal denn auch bei. Der Umsatz kletterte im Vorjahresvergleich vor allem dank der rasant wachsenden Abo-Angebote um 12,8 Prozent auf 146,6 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte besser als vom Markt erwartet um 14 Prozent auf 41,8 Millionen Euro zu. Unter dem Strich stand ein Gewinnanstieg von 9,3 Prozent auf 21,4 Millionen Euro. Nemetschek bietet mit 16 Marken Softwarelösungen für Architekten, Bauingenieure und -unternehmen an, darüber hinaus auch für den Betrieb und die Verwaltung von Immobilien. Größter Umsatz- und Gewinnbringer ist die Designsparte. Der Konzern setzt derzeit insbesondere auf die im Softwarebereich mittlerweile zum Standard gewordenen Abonnement-Modelle, die robustere Umsätze versprechen als einmalige Lizenzerlöse. Langfristig geht Nemetschek wegen der wachsenden Weltbevölkerung vor allem in urbanen Räumen von guten Geschäftschancen aus. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 2.900 Mitarbeiter. (dpa)
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