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Mittwoch, April 24, 2024

Betriebsgewinn halbiert: SNP korrigiert rückwirkend Bilanz für 2019

Turbulenzen bei SNP: Der IT- und Software-Anbieter muss rückwirkend in seiner Bilanz für 2019 den Betriebsgewinn um mehr als die Hälfte nach unten korrigieren.

Turbulenzen bei SNP: Der IT- und Software-Anbieter muss rückwirkend in seiner Bilanz für 2019 den Betriebsgewinn um mehr als die Hälfte nach unten korrigieren. Bei der laufenden Abschlussprüfung war aufgefallen, dass die Nutzungsrechte für eine angemietete US-Immobilie im vorletzten Jahr zu hoch bewertet worden waren. Auf die Ergebnisse des letzten und des laufenden Geschäftsjahres hätten die Anpassungen aber keinerlei Auswirkungen, teilte das Unternehmen am Vorabend mit. Dennoch verschiebt sich die Vorlage des Konzernabschlusses für 2020. Für die SNP-Aktie ging es am Donnerstag zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit Anfang November. Statt der zunächst ausgewiesenen 7 Millionen Euro betrage das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) für das Jahr 2019 jetzt nur noch 3,4 Millionen Euro, hieß es von SNP weiter. Die Eigenkapitalquote verringere sich für das Jahr auf 39,3 Prozent, zuvor waren 40,5 Prozent ausgewiesen worden. Die fragliche US-Immobilie war noch zur Lebenszeit des inzwischen verstorbenen Unternehmensgründers und Verwaltungsratsvorsitzenden Andreas Schneider-Neureither angemietet worden. Der Konzern hatte hierzu im März 2019 einen Mietvertrag mit der von Schneider-Neureither kontrollierten SNP Assets Americas geschlossen. Der Unternehmensgründer war Anfang November 2020 unerwartet gestorben, Medien hatten über einen „anaphylaktischen Schock“ berichtet, also eine starke allergische Reaktion.

Nach seinem Tod war eine Wiederverwendungsprüfung der US-Immobilie durchgeführt worden. Dabei wurde festgestellt, dass das Objekt bereits seit Mietbeginn nicht nutzbar gewesen sei, wie es weiter hieß. Daher müsse der Wertansatz für die Nutzungsrechte aus dem Mietvertrag neu bewertet und um 3,6 Millionen Euro nach unten korrigiert werden – was wiederum auf das Ebit für 2019 durchschlägt. An der Börse rutschte die Aktie am Donnerstag um bis zu 8,6 Prozent ab, zuletzt notierte das Papier noch mit rund 4,3 Prozent im Minus bei 49 Euro. Der Kurs war zum Jahresanfang wie schon im Oktober 2020 an der Marke von 65 Euro gescheitert und hatte daraufhin stark nachgegeben. Auf fast 25 Prozent belaufen sich mittlerweile die Einbußen seit dem Hoch von Anfang Januar. Mit der rückwirkenden Korrektur der 2019er-Bilanz ist das Thema für SNP nicht abgeschlossen. Denn das Unternehmen hatte Mietvorauszahlungen über zehn Jahre in Höhe von 4,3 Millionen Euro geleistet, die Gesellschaft prüft nun nach eigenen Angaben Ersatzansprüche.

Die Entdeckung habe den SNP-Verwaltungsrat auch dazu veranlasst, im Rahmen des Jahresabschlusses „eine vollständige Prüfung der US-Gesellschaften“ auf den Weg zu bringen. Diese sollen insbesondere im Hinblick auf Compliance-Themen unter die Lupe genommen werden – gemeint sind die Regeln guter Unternehmensführung. Weil die Prüfer damit mehr zu tun bekommen, veröffentlicht der Konzern den Jahresabschluss nun erst am 21. April. Vorläufige Zahlen für das vergangene Jahr hatte SNP bereits im Januar vorgelegt: Demnach war der Umsatz 2020 leicht auf rund 143 Millionen Euro zurückgegangen nach 145 Millionen ein Jahr zuvor. Für das Ebit stellte SNP rund eine Million Euro in Aussicht. Der verstorbene Schneider-Neureither hatte SNP 1994 gegründet. Das Unternehmen mit rund 1400 Mitarbeitern war im März 2020 in den SDax aufgerückt. Fast auf den Tag genau ein Jahr später steht nun der Rauswurf aus dem Index der kleineren Werte zum 22. März bevor. (dpa)

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