Aktie im Fokus: Microsoft höher nach Zahlen

Die Microsoft-Aktien haben am Mittwoch im vorbörslichen US-Handel sehr positiv auf die Quartalszahlen des Software-Giganten reagiert.

Microsoft zerschlägt aktivstes Botnet der Welt
Microsoft zerschlägt aktivstes Botnet der Welt

Die Microsoft-Aktien haben am Mittwoch im vorbörslichen US-Handel sehr positiv auf die Quartalszahlen des Software-Giganten reagiert. Sie gewannen zuletzt vier Prozent auf rund 300 US-Dollar und profitierten damit wohl auch von dem Stabilisierungsversuch des stark angeschlagenen Technologiesektors. So wird zur Wochenmitte der Nasdaq-100-Index derzeit gut zwei Prozent fester erwartet. Dass sich das Bild rasch wieder ins Gegenteil drehen kann, zeigt die Achterbahnfahrt der Kurse an den vergangenen Tagen. Die kräftigen Kursschwankungen sind Ausdruck der hohen Nervosität der Anleger vor dem am Abend anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank. Am Vorabend hatten die Microsoft-Papiere im nachbörslichen Handel zunächst mit deutlichen Kursverlusten auf den Quartalsbericht reagiert. Einige Branchenbeobachter begründeten dies mit einem etwas langsameren Wachstum im boomenden Cloud-Geschäft. In der Telefonkonferenz mit Analysten stellte Finanzchefin Amy Hood danach aber wieder ein höheres Wachstumstempo für das laufende Vierteljahr in Aussicht. Im Cloud-Geschäft mit Software und Diensten aus dem Netz stiegen die Erlöse in dem Ende Dezember abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal um 32 Prozent. Bei der Cloud-Plattform Azure, mit der Microsoft unter anderem mit Amazons Sparte AWS um die Gunst kleiner und großer Unternehmen konkurriert, wuchs der Umsatz um 46 Prozent. Anleger sind da allerdings Zuwächse von mehr als 50 Prozent gewohnt. Die Erlöse insgesamt legten im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um ein Fünftel zu, womit der Dow-Konzern die Erwartungen der Analysten übertraf. Unterm Strich verdiente Microsoft 21 Prozent mehr als im Vorjahr.

Bei Analysten stieß das Zahlenwerk auf ein positives Echo. Microsoft habe hervorragend abgeschnitten, schrieb Analyst Ingo Wermann von der DZ Bank. „Alle Umsatz- und Gewinnwachstumsampeln stehen auf grün.“ Im Technologiesektor sind für ihn die Papiere ein defensives Basisinvestment. Laut Analyst Kash Rangan von Goldman Sachs waren die nachbörslichen Kursverluste am Vorabend übertrieben. Experte Rishi Jaluria von der kanadischen Bank RBC nannte die Quartalszahlen solide und zeigte sich vor allem vom Ausblick auf das dritte Geschäftsquartal angetan. Hohe Wachstumsraten, wie sie Microsoft nun ausgewiesen habe, seien eher bei neuen Unternehmen üblich, nicht aber bei etablierten und die Branche dominierenden Konzernen, erläuterte Kapitalmarkstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Nun sei für Microsoft vor allem die Übernahme von Activision Blizzard und die Implementierung in den Konzern wichtig. Sollte dies gelingen, dürfte damit weiteres Kurspotenzial verbunden sein. Microsoft hatte den Kauf des Spiele-Entwicklers für fast 70 Milliarden Dollar in der vergangenen Woche angekündigt und will damit die eigene Gaming-Sparte stärken.

Der Software-Konzern befindet sich am Markt in einer kleinen Runde mit Unternehmen, deren Börsenbewertung 13-stellig ist. Trotz des hohen Kursverlusts von mehr als 14 Prozent seit Jahresanfang im Zuge Ausverkaufs im Technologiesektor beläuft sich die Marktkapitalisierung immer noch auf rund 2,2 Billionen Dollar, gemessen am Schlusskurs vom Dienstag. Die Furcht am Markt vor steigenden Zinsen belastet die hoch bewerteten Technologiewerte derzeit stark. Am Montag erst waren die Microsoft-Titel mit 276 Dollar auf ein Tief seit Juli 2021 gerutscht. (dpa)

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