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Freitag, März 29, 2024

Ingram-Deal: Das sagen die Partner

Die Übernahme von Ingram Micro durch den chinesischen Konzern Tianjin Tianhai hat die Branche aufhorchen lassen. Wir haben erste Statements von Partnern und Experten eingeholt.

Eine Meldung, die die IT-Branche aufhorchen ließ: Der chinesische Großkonzern Tianjin Tianhai übernimmt den weltweit führenden Broadliner Ingram Micro für sechs Milliarden Dollar. Ingram wird künftig ein Teil der HNA Group, die die Mehrheit an Tianjin Tianhai hält. Distributions-Experte Peter Silberhorn, der viele Jahre bei Ingram Micro beschäftigt war, hält es für möglich, dass die chinesische HNA Group künftig auch Non-IT-Produkte über die Supply Chain von Ingram vertreiben könnte. Die Margen für IT-Produkte seien bekanntermaßen extrem niedrig. «Nutze ich eine solche Struktur, um darüber einen HP-PC, der kaum Marge bringt, zu vertreiben? Es könnte lukrativer sein, darüber originär chinesische Produkte zu vermarkten. Die HNA Group könnte künftig die Logistik-Kapazitäten von Ingram an asiatische Hersteller, die nicht zwangsläufig aus der IT-Branche kommen, verkaufen», so Silberhorn gegenüber ChannelObserver. Der Ingram-Deal könnte zudem eine Akquisitions-Spirale in Gang setzen, indem weitere chinesische Investoren Distributoren aus den USA oder Europa übernehmen. Fraglich ist, ob der Milliarden-Blockbuster bereits kurzfristig zu Veränderungen führen wird. «Die Akquisition wird zunächst keine Auswirkungen auf das Tagesgeschäft haben», so Michael Schickram von Schickram IT. Gustavo Möller-Hergt, CEO der Also Holding, sieht durch den Verkauf das operative Geschäft ebenfalls nicht tangiert. Der Besitzerwechsel spiele sich auf Shareholder-Ebene ab, sagte er zu inside-channels.ch. Möller-Hergt sieht die Übernahme sogar als positives Zeichen für die ganze Distributions-Szene: «Also sieht diese Übernahme als Anerkennung für die Wertschöpfung, die einige ITK-Distributoren für ihre Lieferanten und Kunden generieren.»

Martin Wolf, President vom M&A-Spezialisten martinwolf, ist der Überzeugung, dass der Deal das weltweite Technologie-Geschäft allerdings mittelfristig verändern wird. «Die Chinesen erhalten durch die Akquisition einen Brückenkopf in die USA. Ingram ist ein globaler Konzern, der in einem sehr wichtigen Segment aktiv ist: Technologie.» Wolf verweist zudem auf den im Vergleich zum Umsatz niedrigen Aktienkurs des Broadliners. Akquisitions-Spezialist Wolf ist der Überzeugung, dass der Wettbewerb versuchen wird, Ingram-Partner abzuwerben, sobald der Konzern tiefgreifende Veränderungen vornehmen wird. US-Systemhäuser, die mit Ingram zusammenarbeiten, forderten den Broadliner auf, auch nach der Übernahme dem Handel Top-Level-Services anzubieten. «Ingram ist für uns seit 28 Jahren ein treuer Partner. Der Distributor muss sicherstellen, dass er die Services nach wie vor auf diesem Niveau erbringen kann. Wenn die Führungskräfte von Ingram den Kurs fortsetzen werden, ist alles in Ordnung», zitiert der US-Branchendienst Sam Haffar, CEO von Computex Technology aus Houston. 

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