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Freitag, März 29, 2024

Cancom: «Auftragsbestand liegt auf Rekordhöhe»

Cancom-Chef Rudolf Hotter äußert sich zur aktuellen Situation des IT-Dienstleisters: Das Unternehmen habe das höchste Wachstum beim operativen Ergebnis der letzten zehn Jahre erreicht.

Der IT-Dienstleister Cancom hat das vergangene Jahr mit kräftigem Wachstum bei Umsatz und Ergebnis abgeschlossen. „Unser Geschäftsergebnis wäre auch ohne das Auf und Ab in der Corona-Pandemie und den schwer kalkulierbaren Lieferengpässen bei IT-Hardware als sehr gut einzustufen“, sagte Vorstandschef Rudolf Hotter laut Mitteilung vom Dienstag in München. Das Unternehmen habe das höchste Wachstum beim operativen Ergebnis der letzten zehn Jahre sowie das bis dato beste Wachstum aus eigener Kraft überhaupt erreicht. Der Auftragsbestand liege auf Rekordhöhe und dürfte die weitere Entwicklung stützen, sagte Hotter. Die Aktie gab dennoch spürbar nach. Jefferies-Analyst Martin Comtesse sprach von einem etwas gehemmten Wachstum im vierten Quartal – was aber im Rahmen der Schätzungen am Aktienmarkt liege. Anhaltende Lieferengpässe bei IT-Hardware hätten ein langsameres Tempo bereits erwarten lassen. Die Ergebnisentwicklung konnte seiner Ansicht nach aber überzeugen, da knappe Waren höhere Handelsmargen lieferten. Die Liefersituation dürfte über das erste Halbjahr angespannt bleiben, schrieb der Experte. Erst danach sei mit einer Rückkehr zu zweistelligen Wachstumsraten zu rechnen, wenn die aufgestaute Nachfrage Früchte trage.

Das im MDax notierte Cancom-Papier verlor am Vormittag 3,35 Prozent auf 51,86 Euro. Damit notiert es ungefähr auf dem Niveau von vor dem Corona-Börsencrash im Februar 2020. Damals war der Kurs ausgehend von etwas über 50 Euro auf fast 31 Euro abgestürzt, erholte sich aber bis Mitte 2020 wieder kräftig. Seitdem ist die Bilanz für die Anleger durchwachsen. Nach den starken Ergebnissen im dritten Quartal stieg der Kurs mit fast 65 Euro auf ein Rekordhoch, kam danach aber wieder spürbar zurück. Recht ähnlich lief es für Aktionäre des deutschen Konkurrenten Bechtle – der Kurs der Aktie lag vor dem Corona-Crash im Frühjahr 2020 knapp unter 50 Euro – heute liegt der Wert etwas über der Marke. Allerdings hat das Unternehmen aus Neckarsulm den Münchenern in der längeren Frist etwas voraus: Seit Anfang 2019 beträgt das Plus der Bechtle-Aktie rund 127 Prozent, das des Cancom-Papiers 84 Prozent. IT-Dienstleister kommen abgesehen von Lieferproblemen bei Hardware vergleichsweise gut durch die Pandemie, weil kleinere und mittlere Gewerbekunden sowie Behörden ihre IT-Netze modernisieren und daher die Nachfrage hoch ist.

Der Erlös bei Cancom kletterte 2021 vorläufigen Zahlen zufolge um 11,3 Prozent auf gut 1,3 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zog um 21,7 Prozent auf 121,5 Millionen Euro an. Die Zahlen sind um den im dritten Quartal erfolgten Verkauf des Geschäfts in Großbritannien und Irland bereinigt. Mit den Kennziffern erreichte Cancom das zuletzt in Aussicht gestellte „sehr deutliche Wachstum“ bei Umsatz und Ergebnis – sprich prozentual zweistellige Anstiege. Den freien Barmittelzufluss aus betrieblicher Tätigkeit im vergangenen Jahr erwartet das Unternehmen bei über 70 Millionen Euro, was die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente auf rund 700 Millionen Euro habe anschwellen lassen. Cancom hat sich vorgenommen, in den kommenden Jahren auch kräftig mittels Übernahmen zu wachsen. Die vollständigen Zahlen für 2021 sowie eine Prognose für das laufende Jahr will Cancom am 29. März vorlegen. (dpa)

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