Der Softwareanbieter Suse hat im ersten Geschäftsquartal auch dank spürbar gesenkter Kosten mehr verdient als erwartet. „Wir sind stark in das neue Geschäftsjahr gestartet“, sagte Konzernchefin Melissa Di Donato am Donnerstag. Der Spezialist für Linux-Betriebssysteme konnte insbesondere mit seinen neueren Angeboten rund um Cloud-Technik weiter zulegen, der Auftragseingang im Kerngeschäft fiel aber schwach aus. Das Unternehmen sieht sich nach dem ersten Quartal auf Kurs, die operative Marge in diesem Jahr zu steigern. Die im SDax notierte Aktie des Unternehmens mit operativem Hauptsitz in Nürnberg legte zu.
Das Papier stieg nach Handelsbeginn um vier Prozent, fiel dann aber zurück. Zuletzt notierten die Aktien bei 17,65 Euro und damit noch gut ein Prozent im Plus. Damit konnte der Kurs aber seine deutlichen Verluste vom Vortag nicht wettmachen. In diesem Jahr dümpelt die Aktie ohnehin mehrheitlich in einem engeren Bereich zwischen rund 15 und 20 Euro. Das Rekordhoch lag Anfang Januar 2022 bei 43,60 Euro. Suse war im Mai 2021 vom schwedischen Finanzinvestor EQT zu 30 Euro je Schein an die Börse gebracht worden und gehört den Schweden noch zu gut drei Vierteln.
Insgesamt sei das Bild der Resultate gemischt, schrieb JPMorgan-Branchenexperte Toby Ogg. Der schwächer als erwartet ausgefallene Auftragseingang habe sich vor allem wegen der angestammten Kernprodukte rund um Linux-Betriebssysteme verlangsamt. Das operative Ergebnis liege auch dank Effizienzgewinnen zwar über den Erwartungen, doch dürfte der Fokus von Investoren auf der Schwäche beim Geschäftsvolumen liegen.
Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie um Sonderposten bereinigt stieg das operative Ergebnis des Konzerns um 28 Prozent auf 67,1 Millionen US-Dollar. Die entsprechende Marge kletterte von 34 auf 40 Prozent. Das Unternehmen begründete das unter anderem mit einer Neustrukturierung im Vertrieb. Analysten am Aktienmarkt hatten im Schnitt mit weniger als 60 Millionen Dollar operativem Gewinn gerechnet. Der Umsatz wuchs derweil um zehn Prozent auf 168,4 Millionen Dollar. Suse erzielte einen Nettogewinn von 6,2 Millionen Dollar, nachdem im Vorjahresquartal noch ein Verlust von 12,8 Millionen angefallen war. Die Prognosen bestätigte das Management um Di Donato.
Suse macht sein Geschäft vor allem mit angepassten Versionen des Open-Source-Betriebssystems Linux in Firmen und Rechenzentren. Das Unternehmen verdient unter anderem über den Support der Anwendungen. Die neuere, sogenannte Emerging-Sparte beschäftigt sich vor allem mit Technologien rund um Cloudanwendungen, dazu hatte Suse die Firma Rancher übernommen. (dpa)