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Samstag, April 27, 2024

Studie: Mangel an IT-Experten im öffentlichen Dienst nimmt rasant zu

Dem öffentlichen Dienst fehlt es schon jetzt an IT-Spezialisten, und der Bedarf wird immer größer. Bis 2030 könnte einer Studie zufolge eine Personallücke von 140 000 Fachkräften klaffen.

Der Mangel an IT-Fachkräften wird sich in deutschen Amtsstuben und Behörden noch deutlich verschärfen. Wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung McKinsey hervorgeht, werden dem öffentlichen Dienst in Deutschland bis 2030 rund 140 000 IT-Spezialisten fehlen. Seit der vorigen Berechnung aus dem Jahr 2019 habe sich die Lücke damit um 15 Prozent vergrößert. Die wichtige Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung könne so ins Stocken geraten, warnen die Autoren.

Die Hochrechnungen basieren auf dem aktuellen Einstellungstempo und der Zahl derer, die in den kommenden Jahren in den Ruhestand wechseln. Insgesamt zähle der öffentliche Dienst laut Studie 5,1 Millionen Beschäftigte, von denen bis 2030 über 1,5 Millionen aus Altersgründen ausscheiden werden. Bereits jetzt klaffe eine Lücke von 39 000 Expertinnen und Experten, die sich bis 2030 mehr als verdreifachen werde. «Vor dem Hintergrund der großen Digitalisierungsprogramme des Bundes und der Länder kann die Schätzung der Personallücke noch als konservativ gelten», sagte Julia Klier, Co-Autorin der Studie.

Damit sind unter anderem die E-Akte und das Onlinezugangsgesetz gemeint, das etwa den Führerschein-Antrag digitalisieren soll. Derlei Vorhaben dürften Klier zufolge den Bedarf an Fachleuten weiter antreiben.

«Projekte der digitalen Verwaltung wie der digitale Führerschein-Antrag sind Dinge, die unser aller Leben einfacher machen», sagte Björn Münstermann, der bei McKinsey die Beratung des öffentlichen Sektors verantwortet. Bei den Gasterminals habe man gesehen, was in Deutschland auch in kurzer Zeit möglich ist. Nun brauche es auch im öffentlichen Sektor eine zentrale Instanz, die die Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel im IT-Bereich steuert.

Um dem Fachkräftemangel beizukommen, müssten Behörden und Amtsstuben zum einen ihre Einstellungsverfahren beschleunigen, hieß es in der Studie. Allerdings käme zu wenig Nachwuchs aus den IT-Studiengängen, um den Bedarf zu decken. Deshalb sei es wichtig, das eigene Personal weiterzubilden. Hier gebe es erheblichen Nachholbedarf.

«Vor dem immer größeren Fachkräftemangel, gerade auch im IT-Bereich, warnen wir bereits ewig», sagte Ulrich Silberbach, Bundesvorsitzender des Beamtenbundes dbb. Zwar zahle der Bund bereits mehr in Berufen, in denen der Fachkräftemangel besonders gravierend sei. Das allein genüge aber nicht. Bund, Länder und Kommunen müssten bessere Einkommen zahlen und Arbeitsbedingungen attraktiver gestalten. Und auch wenn verkrustete Strukturen Digitalisierungsprojekte ausbremsten, schrecke das den Nachwuchs ab. (dpa)

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