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Freitag, April 19, 2024

SAP: Cloudwachstum im Fokus

Vorstandschef Christian Klein will und muss bei dem Dax-Schwergewicht SAP die Wende zu schnellerem Wachstum schaffen - vor allem in der Cloud, um sich gegen die erstarkende Konkurrenz zu erwehren.

Vorstandschef Christian Klein will und muss bei dem Dax-Schwergewicht SAP die Wende zu schnellerem Wachstum schaffen – vor allem in der Cloud, um sich gegen die erstarkende Konkurrenz zu erwehren. Dazu hat der Manager vor einem guten Jahr das Produktbündel „Rise“ eingeführt. 2025 sollen es so bei der Software zur Nutzung über das Netz mehr als 22 Milliarden Euro Umsatz werden – vergangenes Jahr waren es erst 9,4 Milliarden. Ein erster Schritt ist das angepeilte währungsbereinigte Wachstum von 23 bis 26 Prozent mit Cloudsoftware in diesem Jahr. Dazu besonders wichtig ist das Tempo bei der Cloudversion der SAP-Kernsoftware S/4 Hana – hier verspricht sich Klein den größten Hebel, um die Geschäfte nach vorn zu bringen.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte währungsbereinigt hingegen lediglich stabil bleiben oder sogar um bis zu fünf Prozent schrumpfen, die Marge dürfte damit wegen erhöhter Investitionen ins Wachstum erneut zurückgehen. Klein hatte mit dem verstärkten Fokus auf die Cloud in seinem Strategieschwenk vom Herbst 2020 auch die hohen Margenambitionen seines Vorgängers kassiert. Erst im kommenden Jahr soll das operative Ergebnis wieder zulegen.

Beim gesamten Produktumsatz aus Lizenzprogrammen, Wartungsverträgen und Cloudsoftware rechnet das Management in diesem Jahr mit einem währungsbereinigten Plus von vier bis sechs Prozent. Der freie Barmittelzufluss dürfte mit gut 4,5 Milliarden Euro hinter dem Vorjahreswert von 5 Milliarden zurückbleiben.

Die Geschäfte in Russland stellt SAP derweil wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine faktisch ein. Die finanziellen Auswirkungen sind Finanzchef Luka Mucic zufolge beherrschbar: In Russland, der Ukraine und Belarus machte SAP zuletzt rund 1,5 Prozent des Konzernumsatzes.

Vom überraschend angekündigten Abgang des Finanzchefs Mucic waren die Analysten ganz und gar nicht begeistert. Dieser wird das Unternehmen nach derzeitigem Stand im kommenden Jahr Ende März verlassen. Daher sorgen sich Investoren, ob mit einem weiteren hochrangigen Personalwechsel auch wieder die strategische Marschrichtung diskutiert wird. Nach Vorstellung von SAP-Aufsichtsratschef Hasso Plattner soll der neue Finanzvorstand vor allem die Kapitalmarktkommunikation verbessern, wie der Konzernmitgründer kürzlich dem „Handelsblatt“ verriet.

Rund um die Skepsis der Finanzmarktexperten dürfte die Anleger denn auch interessieren, was das Management um Klein und Mucic zu den mittelfristigen Aussichten zu sagen hat. Baader-Bank-Analyst Knut Woller geht davon aus, dass diese bestätigt werden. Er rechnet mit einem soliden Start ins Jahr im ersten Quartal. Rückenwind sollte dabei vor allem die Cloud gegeben haben.

Die Wachstumstreiber seien weiter intakt, schrieb auch Goldman-Sachs-Experte Mohammed Moawalla in seinem Ausblick auf die Zahlen. Allerdings dürften höhere Kosten vor allem im Vertrieb und Marketing auf den Erträgen lasten. Das konjunkturelle Umfeld für IT-Ausgaben sei dank des Fokus der Wirtschaft auf die Digitalisierung aber robust. Das sollte SAP die Umstellung der Kunden auf die Cloudversion der zentralen Betriebssteuerungssoftware erleichtern. 2022 sei bei der Ergebnisentwicklung die Talsohle, ab kommendem Jahr dürfte sie wieder anziehen.

Dem vom Konzern in Auftrag gegebenen Stimmungsbild zufolge dürfte nach Schätzung von 18 Analysten der Umsatz im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 9 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro gestiegen sein. Die Clouderlöse sollten dazu mit einem Anstieg von fast 29 Prozent auf 2,76 Milliarden Euro beigetragen haben. Die Softwarelizenzen zur Installation auf Rechnern vor Ort sollten den Schätzungen zufolge um mehr als 20 Prozent auf 372 Millionen Euro zurückgehen.

Das bereinigte operative Ergebnis dürfte hingegen mit 1,75 Milliarden Euro in etwa auf Vorjahresniveau gelegen haben. Die entsprechende Marge erwarten die Analysten damit bei etwa 25,6 Prozent nach 27,4 Prozent vor einem Jahr. Unter dem Strich rechnen die Experten im Schnitt mit 647 Millionen Euro Gewinn, das wären deutlich weniger als die 1,07 Milliarden Euro zu Beginn 2021. (dpa)

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