Preiserhöhungen im Zuge der globalen Chip-Knappheit haben die Halbleiter-Umsätze im vergangenen Jahr laut Marktforschern um ein Viertel hochspringen lassen. Die Branche nahm nach Berechnungen der Analysefirma Gartner rund 583,5 Milliarden Dollar (514,5 Mrd Euro) ein. Für den Preisanstieg seien auch höhere Logistik- und Rohstoffkosten verantwortlich gewesen. Die Marktforscher machten keine Angaben dazu, zu welchen Anteilen das Umsatzplus jeweils auf Preiserhöhungen und den Ausbau der Produktion zurückging.
Besonders stark wuchsen Gartner zufolge die Umsätze mit Speicherchips – um mehr als ein Drittel. Samsung als größter Anbieter in dem Geschäft verdrängte dadurch Intel vom Spitzenplatz in der Branche. Der südkoreanische Konzern kam nach Gartner-Zahlen auf Halbleiter-Erlöse von knapp 76 Milliarden Dollar und Intel auf gut 73 Milliarden Dollar.
Da die Verkäufe von Smartphones des chinesischen Herstellers Huawei als Folge der langjährigen US-Sanktionen einbrachen, schrumpfte auch das Geschäft der Halbleiter-Tochter Hisilicon rapide. Nach Gartner-Berechnungen sackte der Umsatz dort von 8,1 Milliarden Dollar 2020 auf rund eine Milliarde im vergangenen Jahr ab. Den Platz von Huawei auf dem Smartphone-Markt nahmen vor allem andere chinesische Anbieter ein – und das bedeutete wiederum mehr Geschäft für deren Chiplieferanten wie Qualcomm und Mediatek.
In der Pandemie hatte das verstärkte Arbeiten und Lernen von Zuhause aus zu einer sprunghaft gestiegenen Nachfrage unter anderem nach Laptops und anderer Elektronik geführt. Die Kapazitäten in der Halbleiter-Industrie reichten nicht aus, und das führte zu Engpässen, die andauern. Bei einigen Halbleiterprodukten gibt es Wartezeiten von mehr als einem Jahr.
Besonders schwer traf die Knappheit Autohersteller. Viele Anbieter mussten mehrfach die Produktion drosseln oder anhalten. Halbleiter-Anbieter investieren Milliarden in den Ausbau der Kapazitäten. Es dürfte jedoch Jahre dauern, bis die Maßnahmen Früchte tragen. (dpa)