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Freitag, Dezember 12, 2025

Bitkom zu Lieferengpässen bei Halbleitern

9 von 10 Industrieunternehmen nutzen Halbleiter, für 80 Prozent sind sie unverzichtbar. Bitkom-Chef Ralf Wintergerst: «Nexperia ist der nächste Weckruf.»

Zu den aktuellen Lieferengpässen bei Halbleitern erklärt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst:

«Ein fehlender 50-Cent-Chip kann eine Million-Euro-Produktionslinie stoppen, Nexperia ist der nächste Weckruf für die deutsche Wirtschaft und Politik. Die Debatte dreht sich gerade um die Autoindustrie, tatsächlich betrifft die Abhängigkeit von ausländischen Halbleitern die gesamte Wirtschaft. 91 Prozent der Unternehmen aus verarbeitendem Gewerbe sowie IT- und Telekommunikation setzen Halbleiter ein, für 80 Prozent sind sie unverzichtbar – und die große Mehrheit kauft in den USA und China. Wenn dort etwas hakt, stehen hierzulande Bänder still.

Kurzfristig sind solche Schocks kaum zu kompensieren: Bauteile müssen identifiziert, Alternativen gefunden, eingekauft und vor allem geprüft und freigegeben werden. Das dauert oft Monate.  
Europa muss echte digitale und technologische Souveränität aufbauen, also Abhängigkeiten verringern und eigene Handlungsspielräume stärken. Das bedeutet unter anderem, Lieferketten transparent machen, Risiken digital überwachen und alternative Bezugsquellen bereits in der Produktentwicklung mitdenken. Wir sollten Technologiepartnerschaften etwa mit Japan und Südkorea gezielt ausbauen, um Abhängigkeiten zu verringern. Und wir müssen in Europa wettbewerbsfähige Kapazitäten über die gesamte Wertschöpfungskette aufbauen, inklusive Packaging und Test, Genehmigungen beschleunigen und Förderzusagen verlässlich machen.

Die EU hat mit dem Chips Act die richtigen Weichen gestellt, die Mikroelektronik-Strategie der Bundesregierung setzt darauf auf, aber jetzt braucht es deutlich mehr Tempo, klare Verantwortlichkeiten und messbare Meilensteine.»

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