Nach zwei schwachen Tagen haben die Anleger am Montag bei Microsoft wieder zugegriffen. Allgemein wurden sie am Tag vor den mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten bei Aktien wieder mutiger, für den Softwarekonzern galt dies aber in einem besonderen Maße: Mit einem Anstieg um vier Prozent waren sie mit viel Vorsprung der größte Gewinner im Dow Jones Industrial. Zum Zugreifen ermutigt wurden sie durch diverse Analystenkommentare, die langfristig viel Gewinnpotenzial signalisierten, hieß es.
Die US-Bank Morgan Stanley äußerte sich weiter optimistisch für die schon lange mit „Overweight“ empfohlenen Titel – auch vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte über „Künstliche Intelligenz“ (KI). Microsoft sei mehr als nur KI, betonte Analyst Keith Weiss in einer am Montag vorliegenden Studie. Er sprach von einem „zyklischen Einstiegszeitpunkt für eine Aktie, die eine der besten Wachstumsgeschichten im Tech-Sektor“ repräsentiere.
Nach Einschätzung von Weiss sollte die Aktie in der Gunst der Anleger wegen des Gewinnpotenzials wieder steigen. Mit weniger anspruchsvollen Vergleichszahlen aus dem Vorjahr, Preiserhöhungen, positiveren Wechselkursen und sinkenden Betriebskosten gebe es eine Vielzahl von Aspekten, die bei Microsoft für beschleunigtes Gewinnwachstum sprächen. Der Kurs des Unternehmens sei für gewöhnlich eng mit dem Gewinnwachstum verknüpft, betonte er.
Ähnliche Stimmen zum mittel- bis langfristigen Potenzial kamen auch von den Experten von Stifel. 2024 seien beständigere Ergebnisse zu erwarten, wenn sich das Wachstum der Cloud-Plattform stabilisieren und der Free Cashflow wieder bessern dürfte, hieß es in der Studie der US-Bank. Diese positioniert sich auch positiv, was die Perspektive mit künstlicher Intelligenz betrifft. Die finanziellen Auswirkungen dieses Megatrends sollten in den nächsten Jahren moderat ausfallen, glauben die Analysten um Brad Reback.
„Wir teilen die Begeisterung des Managements über die transformative Natur dieser Technologie, da wir glauben, dass sie den nächsten 20-jährigen Computerzyklus darstellt“, hieß es weiter in der Stifel-Studie. Microsoft scheine gut positioniert, um auch bei diesem Trend wieder die Führungsrolle zu übernehmen.
Bei der Nutzung von KI entbrennt derzeit ein Wettrennen unter den US-Tech-Riesen. Microsoft macht sich neue Hoffnungen, die Dominanz von Google bei der Web-Suche damit brechen zu können. Mit Hilfe von Technologie hinter dem Text-Automaten ChatGPT sollen Nutzer Unterhaltungen mit Microsofts Suchmaschine Bing führen können. Mehrere Milliarden Dollar sollen in die Technologie gesteckt werden. (dpa)