1&1 wächst weiter – Gegenwind durch neues Gesetz

Neue gesetzliche Kündigungsfristen machen dem Telekommunikationskonzern 1&1 zu schaffen.

Neue gesetzliche Kündigungsfristen machen dem Telekommunikationskonzern 1&1 zu schaffen. Die Auswirkungen der Ende 2021 in Kraft getretenen Novelle des Telekommunikationsgesetzes bezifferte die Firma am Donnerstag auf 170 000 gekündigte Festnetz- und Mobilfunk-Verträge. Dabei machten die Verbraucherinnen und Verbraucher von der neuen Möglichkeit Gebrauch, automatisch verlängerte Verträge schon nach einem Monat und nicht erst nach einem Jahr auflösen zu können. Dank einer hohen Nachfrage nach Neuverträgen wuchs die Zahl der 1&1-Kundenverträge trotz dieses Gegenwindes aber um 120 000 auf 15,55 Millionen.

Mit der Entwicklung steht 1&1 nicht allein da. Auch Wettbewerber wie Vodafone bekamen die Folgen der neuen gesetzlichen Regeln zu spüren.

1&1 legte am Donnerstag Geschäftszahlen vor, denen zufolge die Firma ihren Wachstumskurs fortsetzte. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,1 Prozent auf 1,95 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 9,6 Prozent auf 368,2 Millionen Euro. Der starke Zuwachs lag großteils an einem Mobilfunk-Mietvertrag mit Telefónica, der 1&1 rückwirkend weniger kostet – das war das Ergebnis eines Schiedsverfahrens gewesen.

Das Unternehmen baut derzeit sein erstes eigenes Mobilfunk-Netz, im Sommer 2023 soll es für die ersten Handy-Kunden freigeschaltet werden. Für 2022 rechnet 1&1 mit einem Investitionsvolumen von etwa 400 Millionen Euro in das Netz, also für Antennen, Rechner und Software. Bisher gibt es drei Mobilfunk-Netze in Deutschland: von der Telekom, von Vodafone und von Telefónica (O2). Mit 1&1 hätten die Verbraucherinnen und Verbraucher künftig mehr Auswahl bei der Entscheidung, auf welches Netz sie zurückgreifen und bei wem sie einen Vertrag abschließen wollen. (dpa)

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