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Freitag, März 29, 2024

Toshiba tief in die Krise

Toshiba steckt wegen massiver Probleme in seiner Atomsparte tief in der Krise. Der Hersteller erwägt nun, die Mehrheit an einer zentralen Säule seines Geschäfts zu verkaufen.

Der japanische Elektroriese Toshiba steckt wegen massiver Probleme in seiner Atomsparte tief in der Krise. Der japanische Elektroriese gab am Dienstag eine Wertberichtigung in Höhe von 721,5 Milliarden Yen (5,9 Milliarden Euro) bekannt. Verwaltungsratschef Shigenori Shiga trat zurück. Toshiba schließt nun auch den Verkauf einer Mehrheit am Kerngeschäfts mit Speicherchips nicht mehr aus. Unmittelbarer Auslöser sind Verzögerungen und Kostenüberschreitungen beim Bau von zwei Atomkraftwerken in den US-Bundesstaaten Georgia und South Carolina. Zugleich haben sich in Zeiten eines verstärkten Augenmerks auf Sicherheit und niedriger Preise für fossile Brennstoffe auch die Aussichten für das Geschäft generell verschlechtert. Damit steht die akute Krise bei Toshiba exemplarisch für die Probleme der ganzen Branche. Für das noch bis Ende März laufende Geschäftsjahr rechnet Toshiba nun mit einem Verlust von 390 Milliarden Yen (3,2 Milliarden Euro) statt der zuvor erwarteten 145 Milliarden Yen Gewinn. Damit fallen die Zahlen noch deutlich schlechter aus als von Analysten zuvor erwartet.

Toshiba hatte erst angekündigt, die Veröffentlichung der Quartalszahlen und der Abschreibungen für das Geschäft mit Atomkraftwerken werde auf den 14. März verschoben. Wenige Stunden später legte das Unternehmen dann doch die desolaten Zahlen zumindest auf vorläufiger Basis vor. Die Aktie war zwischenzeitlich um rund acht Prozent gefallen. Toshiba hatte den US-Atomkonzern Westinghouse für über fünf Milliarden Dollar gekauft und dieser hatte wiederum die Spezialbaufirma Stone & Webster übernommen, auf die sich die Abschreibungen zu großem Teil beziehen. Mit dem Einstieg in das für stabil gehaltene Atomgeschäft in den USA im Jahr 2006 wollte Toshiba die Schwankungen des Elektronik-Marktes abfedern. Der Konzern wurde aber schon von der schwächeren Nachfrage als Folge des Atomunglücks von Fukushima getroffen. Zudem gab es technische Schwierigkeiten bei einer neuen Reaktor-Generation. Shiga hatte früher Westinghouse geführt.

Toshiba erwägt nun, die Mehrheit an einer zentralen Säule seines Geschäfts zu verkaufen – der Produktion von Flash-Speicherchips, die in Smartphones, Computern und anderer Elektronik eingesetzt werden. Damit könnte das Kerngeschäft des Konzerns auf Dauer ausgehöhlt werden. Bisher war nur von 20 Prozent die Rede gewesen. (dpa)

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