Europas größter Softwarekonzern SAP will mit einer neuen Version seiner Unternehmens-Software bei Kunden punkten. Mit dem neuen Programm „S/4 Hana“ will der Konzern auch seine Datenbanktechnik Hana stärker bei Kunden verankern, wie der Dax-Konzern am Dienstag in New York ankündigte. Die neue Version läuft nur mit der schnellen SAP-Speichertechnik, die Analysen und Rechenabläufe deutlich beschleunigen soll. „Business Suite 4 SAP Hana“ ist eine Weiterentwicklung der „Business Suite“, die aber weiterhin angeboten und unterstützt werden soll. Die neue Softwareversion stehe auf einer eigenen Grundlage mit neuem Programmcode, betonte SAP-Produktvorstand Bernd Leukert. Für den Nutzer will SAP die Bedienung vereinfachen, die Einrichtung beim Kunden soll zudem schneller und günstiger werden. Im vergangenen Jahr hatte SAP-Chef Bill McDermott die Vereinfachung von Abläufen zum Leitthema für den Softwarekonzern erklärt. Damit reagiert SAP auf Kritik von Anwendern. Und auf kleine, wendige Rivalen, die die Walldorfer nicht davoneilen lassen wollen. S4 gehört in die Reihe der SAP-Kernwanwendungen zur Unternehmenssteuerung. Groß geworden ist das Unternehmen vor allem mit der vor rund 20 Jahren eingeführten Software R3. SAP ist heute Weltmarktführer bei Unternehmenssoftware, mit der in Firmen zentrale Aufgaben gesteuert werden wie unter anderem Finanzen, Controlling und Warenwirtschaft. Zuletzt verstärkte sich das Unternehmen vor allem in Randbereichen für das neue Standbein mit Cloudsoftware, also zentral in Rechenzentren zum Abruf gelagerte Mietsoftware.
Hana ist als hauseigene In-Memory-Datenbank ein Hoffnungsträger im Konzern und soll unter der Haube als Motor viele SAP-Programme antreiben. Aktuell zählt SAP mehr als 2.000 Business-Suite-Kunden mit Hana-Technik, bei erst gut 260 von ihnen läuft die Datenbank-Lösung in der täglichen Anwendung. Anstatt Hana können in der bisherigen Programmversion auch andere Datenbanktechniken von Konkurrenten wie Oracle oder Microsoft genutzt werden.
„Mit S/4 Hana bündelt SAP ihre Innovationen in einem neuen Produkt. Das bedeutet: das ERP, die Datenbank-Technologie HANA und neue verbesserte Anwendungen verschmelzen in einem Produkt, das über den Browser genutzt werden kann“, betont Marco Lenck von der SAP-Anwendergruppe. Für den Großteil der Unternehmen dürfte das Produkt noch Zukunft bleiben. Ihre Prioritäten liegen eher auf klassischen Projekten rund um das ERP-System, so Lenck weiter. (mit Material der dpa)