Prüfungen von Steuerbehörden und internen Ermittlern hätten ergeben, dass Redcoon Geschäfte über ein grenzüberschreitendes Steuerkarussell abgewickelt und so die Preise teilweise künstlich gesenkt habe, berichtet der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe. Die italienische Steuerbehörde habe die Verwicklung des Online-Händlers in fragwürdige Geschäfte aufgedeckt, woraufhin die Muttergesellschaft Media/Saturn eine eigene Untersuchung veranlasst habe. Diese habe ein «internationales Warenkreislaufsystem» entlarvt. Das Prinzip: Der Etailer verkaufte Elektrogeräte an eine Partnerfirma in Italien und kaufte diese dann in einem späteren Schritt über eine polnische Tochter zurück. Da einer der Zwischenhändler im Ausland mutmaßlich Umsatzsteuern hinterzogen habe, sei der Warenpreis für Redcoon gesunken. Die italienische Steuerbehörde will den Etailer in Haftung nehmen und fordere rund sieben Millionen Euro Umsatzsteuer plus Strafe und Zinsen, so das Magazin weiter.
Der Mutterkonzern Metro sieht die Schuld nicht bei sich selbst, sondern bei den Zwischenhändlern. Media/Saturn und Redcoon seien «Geschädigte.» Gegen die damals verantwortliche Geschäftsführung und einen früheren leitenden Mitarbeiter hat Redcoon zivilrechtliche Schritte und Schadensersatzverfahren eingeleitet. Ein Ex-Redcoon-Manager sitze in Untersuchungshaft, berichtet der Spiegel weiter.