McAfee geht seit Dienstag als unabhängiges IT-Sicherheitsunternehmen wieder eigene Wege. Europa-Chef Hans-Peter Bauer schildert die Strategie des Herstellers.
McAfee geht seit Dienstag als unabhängiges IT-Sicherheitsunternehmen wieder eigene Wege. Bereits im September hatte die einstige Mutter Intel die Pläne für die Unabhängigkeit bekanntgegeben. Seither seien eigenständige Unternehmensstrukturen aufgebaut worden, sagte Hans-Peter Bauer, Europa-Chef des Unternehmens, der dpa. «Über Nacht haben wir jetzt den Schalter umgelegt.» Man erhoffe sich mit diesem Schritt, wieder agiler zu werden. Der Chiphersteller Intel hatte das Antiviren-Urgestein 2010 für rund 7,7 Milliarden Dollar übernommen. «IT-Sicherheit ist einer der dynamischsten Märkte überhaupt», sagte Bauer. Dafür seien andere Planungszyklen erforderlich als in einem Großunternehmen aus dem Fertigungsbereich. Man wolle sich jetzt als separate Firma wieder agiler aufstellen, um schneller auf die Veränderungen reagieren zu können. «Für Intel waren wir ja eher nur ein Rundungsfaktor.»
Erklärtes Ziel von Intel bei der Übernahme war es seinerzeit, IT-Sicherheitskomponenten auch direkt in die Hardware zu integrieren und somit effizienter zu machen. Die Akquisition sei aus der damals bereits existierenden technologischen Zusammenarbeit entstanden, sagte Bauer. Die Idee, dass damit allein in dem dynamischen Markt Cybersicherheit gewährleistet werden könne, habe man aber schließlich aufgegeben. Im September hatte Intel die Neuausrichtung der Sicherheitssparte angekündigt. Beim Chipkonzern verbleiben 49 Prozent der Anteile, 51 Prozent hält nach einer Zahlung von 3,1 Milliarden Dollar künftig der Finanzinvestor TPG. Das Unternehmen sei bekannt dafür, Firmen erfolgreich wieder zurück in den Markt zu bringen, sagte Bauer.
McAfee ist als einer der Pioniere der IT-Sicherheits- und Antiviren-Branche. Die Pläne von Intel, McAfee als Marke einzustellen und die Produkte unter dem Namen Intel Security zu vertreiben, wurden nie ganz realisiert. Nun soll McAfee wieder als Marke ausgebaut werden. «Wir sind exzellent aufgestellt und haben gute Chancen für den weiteren Erfolg», sagte Bauer. Man wolle nun auch verstärkt neue Technologien wie lernende Systeme und künstliche Intelligenz in das Portfolio integrieren, um den IT-Sicherheitsschutz präventiv wirksamer zu gestalten, sagte Bauer. Vor allem das Internet der Dinge werde den Bedarf an IT-Sicherheit künftig enorm vergrößern. Und das Auto werde der größte Faktor im Internet der Dinge, das rund um die Uhr online Daten produziert. Zugleich werde der Fachkräftemangel zum Flaschenhals: Bis 2020 würden weltweit 2 Millionen Sicherheitsspezialisten fehlen, 8 Prozent davon allein in Deutschland. (dpa)
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