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Intel streicht 12.000 Arbeitsplätze

Intel streicht 12.000 Jobs, um sich schneller aus der Abhängigkeit vom schrumpfenden PC-Geschäft zu lösen. Bis Mitte 2017 sollen damit elf Prozent der Belegschaft gehen.

Intel-Chef Brian Krzanich will stärker auf Chips für Rechenzentren und Cloud-Computing setzen
Intel-Chef Brian Krzanich will stärker auf Chips für Rechenzentren und Cloud-Computing setzen

Intel-Chef Brian Krzanich will stärker auf Chips für Rechenzentren und Cloud-Computing setzen
Der Chip-Riese Intel streicht 12.000 Jobs, um sich schneller aus der Abhängigkeit vom schrumpfenden PC-Geschäft zu lösen. Bis Mitte 2017 sollen damit elf Prozent der Belegschaft gehen. Intel-Chef Brian Krzanich will stärker auf Chips für Rechenzentren und Cloud-Computing sowie die Vernetzung von Alltagstechnik und Maschinen im Internet der Dinge setzen. Die meisten vom Stellenabbau betroffenen Angestellten sollen innerhalb der nächsten 60 Tage informiert werden, kündigte Intel an. Zunächst werden die Abfindungen ins Geld gehen – im zweiten Quartal rechnet der Konzern mit einem Sonderaufwand von etwa 1,2 Milliarden Dollar. Die Sparmaßnahmen sollen aber 1,4 Milliarden Dollar (aktuell 1,2 Milliarden Euro) pro Jahr einsparen, wenn sie voll greifen. Die Mitarbeiterzahl von Intel war seit 2009 um rund ein Drittel gewachsen, auch durch Zukäufe wie McAfee (IT-Sicherheit) oder Altera (Spezialchips).

Intel konnte zuletzt trotz der PC-Flaute weiter tiefschwarze Zahlen einfahren: Im ersten Quartal stieg der Gewinn im Jahresvergleich von 1,99 auf 2,05 Milliarden Dollar (1,80 Milliarden Euro). Der Umsatz legte um sieben Prozent auf 13,7 Milliarden Dollar zu. Die Erlöse lagen damit allerdings unter den Markterwartungen. Zudem enttäuschte Intel die Anleger mit einer Umsatzprognose von 13,5 Milliarden Dollar (plus oder minus 500 Millionen) für das zweite Quartal. Die nach Ankündigung der Jobkürzungen kurzzeitig vom Handel ausgesetzte Aktie fiel am Dienstag nachbörslich um rund zwei Prozent. In der Sparte mit PC-Chips konnte Intel den Umsatz um 1,7 Prozent auf 7,5 Milliarden Dollar steigern, weil die Hersteller neue teurere Prozessoren einbauten. Der operative Gewinn der Sparte rückte von 1,4 auf knapp 1,9 Milliarden Dollar vor. Doch es ist bereits klar, dass der PC-Markt seinen Höhepunkt längst überschritten hat. Und Intel war es trotz jahrelanger Versuche nicht gelungen, größer ins boomende Geschäft mit Chips für Smartphones zu kommen. Dieser Markt wird von Technologie des britischen Chipentwicklers ARM beherrscht. Intel hörte irgendwann auf, Zahlen zum Mobil-Geschäft zu veröffentlichen, und ließ es in der PC Sparte aufgehen.

Prozessoren für Rechenzentren haben sich dagegen als Stütze für das Intel-Geschäft erwiesen. Im vergangenen Quartal fuhr die Sparte bei einem Umsatz von knapp vier Milliarden Dollar einen Gewinn von fast 1,8 Milliarden Dollar ein. Das Internet der Dinge leistet noch einen deutlich geringeren Beitrag zum Intel-Geschäft mit 651 Millionen Dollar Umsatz und einem operativen Ergebnis von 123 Millionen Dollar. Der bisherige Finanzchef Stacy Smith soll die Neuordnung als Verantwortlicher für die Bereiche Verkauf, Produktion und Tagesgeschäft vorantreiben. Smith arbeitet seit 28 Jahren für Intel. Kürzlich waren die für PC-Prozessoren und Chips für das Internet der Dinge zuständigen Spartenchefs gegangen, nachdem sie einen Top-Manager vom Konkurrenten Qualcomm vorgesetzt bekommen hatten. (dpa)

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