TK-Spezialist Avaya hat in den USA Insolvenz («Chapter 11») angemeldet, wie der Hersteller am Donnerstag bekannt gegeben hat. Chapter 11 regelt das Insolvenzverfahren für US-Unternehmen. Während eines solchen Verfahrens kann ein Unternehmen seine Geschäfte unter dem temporären Schutz des Gerichts vor den Gläubigern weiter führen und versuchen, sich zu sanieren. «Wir haben bezüglich unserer Kapitalstruktur verschiedene Alternativen geprüft und sind der Ansicht, dass eine Restrukturierung nach Chapter 11 derzeit der beste Weg ist», betont Avaya-CEO Kevin Kennedy. Die Reduzierung der Schuldenlast in diesem Prozess sei die beste Alternative, um künftig erfolgreich zu sein, so der CEO weiter. Den TK-Konzern drücken Schulden in Höhe von rund sechs Milliarden Dollar. Die ausländischen Niederlassungen des TK-Anbieters seien von diesem Schritt nicht betroffen und würden wie gewohnt operieren, heißt es in einer Mitteilung.
Zudem gab der Konzern bekannt, dass er seine Call-Center-Software nicht verkaufen wolle. Ein Verkauf würde sowohl den Kunden als auch den Aktionären keinen Mehrwert bieten, so die Begründung. In der Vergangenheit wurde über einen Verkauf spekuliert: Zu den potenziellen Käufern hätte auch die Investmentfirma Clayton Dubilier & Rice LLC gezählt, hieß es damals. Der Kaufpreis wurde auf rund 4 Milliarden Dollar geschätzt. CEO Kennedy versichert, dass das Tagesgeschäft des Unternehmens gut laufen würde. «Dies ist ein kritischer Schritt bei unserem Transformationsprozess zu einem erfolgreichen Service- und Software-Unternehmen», führt Kennedy aus. Seit 2006 ist Avaya im Besitz der Investmentunternehmen Silver Lake Partners und Texas Pacific Group.