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Dienstag, April 16, 2024

Media Markt zeigt den Flächenmarkt der Zukunft

Media Markt zeigt in Ingolstadt die Zukunft der Elektrokette: Drive-in-Schalter, elektronische Preistafeln und E-Tankstellen. Wir haben uns im neuen Super-Store umgeschaut.

Das langjährige Modell von Media Markt ist an seine Grenzen geraten. Fläche allein genügt nicht länger. Geizparolen haben ihre Wirkung verloren. Und der Preis? Da setzen Lieferanten und vor allem der Wettbewerb in Form des Onlinehandels Grenzen. Folglich will sich Media Markt neu erfinden. Man müsse sich zumindest „ein Stück weit neu erfinden“, bekräftigt Wolfgang Kirch, CEO Media/Saturn Deutschland. Anlass für diese Aussage war die Präsentation des neuen Media Marktes im oberbayerischen Ingolstadt. Kaum einen Steinwurf entfernt von der Media-Saturn-Zentrale, eröffnet die Kette am 23. September auf 3.400 Quadratmetern einen neuen Markt, der beispielgebend für die Zukunft der Flächenmärkte sein soll.

3-D-Drucker: Noch stecken 3-D-Drucker in den Kinderschuhen. Aber für Interessierte gibt’s schon mal was zu sehen und auszuprobieren

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3-D-Drucker: Noch stecken 3-D-Drucker in den Kinderschuhen. Aber für Interessierte gibt’s schon mal was zu sehen und auszuprobieren

Multichannel laute deshalb die Parole. Die Kunden sollen laut Kirsch „24 Stunden am Tag mit uns kommunizieren können, beispielsweise über soziale Netze“. Dabei interessiere es die Käufer nicht, ob der Handel auf „Multi-, Omni- oder Cross-Channel“ setze. Wichtig hingegen sei es für die Kunden, dass sie jederzeit selbst entscheiden könnten, im Onlineshop oder im stationären Shop ihre Waren kaufen könnten. Aus diesem Grund baue Media Markt jetzt konsequent auf ein Multichannel-Konzept, das in Ingolstadt Premiere feiern soll. Und, hier überrascht der Deutschland-Chef denn doch etwas, der niedrigste Preis allein stehe nicht mehr derart im Vordergrund, wie dies in der Vergangenheit der Fall gewesen sei. Gleichwohl wolle man auch in Zukunft bei der Preisgestaltung führend sein. Deshalb haben in Ingolstadt elektronische Preisschilder ihre Premiere. Diese können jederzeit über Handgerät am Regal oder über die Warenwirtschaft gesteuert werden. Man könne, so Kirsch, nicht mehr verhindern, dass Kunden die Preise im Internet vergleichen würden. Aus diesem Grund gehe man im Markt mit Gratis-WLAN in die Offensive, um zu zeigen, dass die Kette mehr zu bieten habe, als nur einen guten Preis: nämlich Produktvielfalt, Verfügbarkeit, Beratung und Service.

Diese Onlineoffensive steht auch im Mittelpunkt der Neueröffnung und damit auch der Neuausrichtung der Märkte. Vor allem die nahtlose Integration von stationärem Markt und Onlineshop. An zwölf Online-Terminals und großen Shopping-Wänden können Kunden nicht nur aus einem Angebot von etwa 350.000 Entertainment Produkten wählen, sofern sie nicht im Laden vorrätig sind, sondern auch durch alle anderen Produkte aus einem vorrätigen Angebot von 45.000 Waren oder dem gesamten Warenangebot navigieren und gleich ordern. Für die Käufer, so Kirsch, soll Media Markt Einkaufserlebnisse schaffen. So ergänzen nicht nur Streaming-Soundsysteme, 3D-Drucker, DashCams, Curved-TVs und andere innovative Produkte das Vollsortiment, sondern auch Hingucker wie im Fall Ingolstadt: Dort steht das deutschlandweit einzige Samsung Curved TV mit 105 Zoll Bildschirmdiagonale. Allerdings dürfte dieser Fernseher mit einen Preis von knapp 120.000 Euro wohl kaum zum Verkaufsschlager werden. Massenkompatibel hingegen ist eine Vielzahl an modernen Anzeigetechnologien und Vernetzungsmöglichkeiten. Ein Beispiel dafür ist der Tarifberater, eine Entwicklung von Media Markt und einem Dienstleister, der über einen großflächigen Touch-Bildschirm aktuelle Smartphones, Handys und Tablets sowie die dazugehörigen Tarife anzeigt. Kunden erhalten so per Touch individuelle Angebote.

Ein Novum bei der Elektronikhandelskette stellt der Drive-In-Schalter dar. Denn dass online bestellte Waren bei Media Markt nicht nur zugeschickt, sondern auch im Shop abgeholt werden können, gehört für Kirsch zu den wichtigen Kundenbindungsmitteln. Um Kunden aber noch mehr entgegen kommen zu können, wurde am neuen Standort gleich ein Drive-In-Schalter angebaut. Dort holen die Käufer nicht nur online oder telefonisch bestellte Waren ab, sondern können am Terminal georderte Waren in Empfang nehmen und bezahlen. Diese Neuerung soll künftig auch bei anderen Märkten eingerichtet werden, sofern dies baulich möglich ist.

Dass Großflächenmärkte an ihre Grenzen stoßen, hat man mittlerweile auch bei Media Markt erkannt. Deshalb wolle man verstärkt nach Standorten in kleineren Städten suchen. „Unsere Expansion geht weiter, aber nicht in dem Tempo wie bisher“, sagt dazu der Deutschland-Chef. Dafür aber bewege sich die Handelskette zu den potenziellen Käufern „in Mittelstädten mit 20.000 bis 30.000 Einwohnern“. Denn „die Kunden sind nicht unbedingt bereit, weite Wege zum nächsten Markt zu fahren“. Vielmehr komme man mit den Läden, die über Flächen von etwa 1.800 Quadratmeter verfügen, zu den Kunden. In Südeuropa habe man bereits derartige „Citymärkte“ getestet.

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