Bei Zahlungen im Internet ist Paypal schon lange eine fest Größe, an den Kassen im Laden tat sich der US-Dienst bisher schwer. Ein Deal mit dem Karten-Riesen Visa soll das ändern.
Der Online-Bezahldienst Paypal will über eine Partnerschaft mit Visa auch ins Geschäft an den Ladenkassen vorstoßen. Mit dem Deal sollen Paypal-Kunden an allen Karten-Terminals bezahlen können, die kontaktlose Zahlungen mit Visa-Karten unterstützen. Dieser Service soll zunächst in den USA verfügbar sein. Aktuell werden in großem Stil Lesegeräte für Kontaktlos-Zahlungen per NFC-Nahfunk eingeführt, die Umrüstung soll in den nächsten Jahren abgeschlossen werden. Damit sollen auch Zahlungen per Smartphone ermöglicht werden. Über den Deal mit dem Kreditkarten-Konzern kann Paypal unter anderem mit Apple Pay auf iPhones oder Samsung Pay auf Smartphones des südkoreanischen Marktführers konkurrieren. Für Paypal ist es der bisher größte Vorstoß, auch zum Bezahlen in Läden genutzt zu werden.
Paypal und Visa beendeten damit auch ihren langjährigen Konflikt. Visa war unzufrieden damit, dass Paypal Kunden dazu verleitete, ihre Accounts beim Online-Dienst direkt mit ihren Bankkonten statt mit ihren Kreditkarten zu verbinden. Dem Konzern entging so Geschäft. Zugleich rückte Visa selbst ins Geschäft mit Online-Zahlungen und digitalen Brieftaschen vor und machte damit Paypal Konkurrenz. Der Deal werde die Umsätze mit Visa-Karten erhöhen, sagte der Chef des Kreditkarten-Konzerns, Charlie Scharf, in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Zu der Vereinbarung gehört auch, dass Paypal den Banken, die Visa-Karten ausgeben, mehr Daten über Transaktionen geben wird.
Die beiden Unternehmen legten gleichzeitig aktuelle Quartalszahlen vor. Paypal gab bekannt, dass die Zahl aktiver Kunden im vergangenen Quartal um elf Prozent auf 188 Millionen zulegte. Der Umsatz wuchs um 15 Prozent auf 2,65 Milliarden Dollar und der Gewinn kletterte um sechs Prozent auf 323 Millionen Dollar. Die Firma gehörte bis vor einem Jahr zur Handelsplattform Ebay und ist seitdem eigenständig. Bei Visa drückte im vergangenen Quartal die Integration des Europa-Geschäfts drückt den Gewinn. Im vergangenen Quartal verdiente der Finanzkonzern 412 Millionen Dollar. Dabei schlugen die Belastungen im Zusammenhang mit der Eingliederung von Visa Europe mit knapp 1,9 Milliarden Dollar zu Buche. Im Vorjahresquartal hatte es noch einen Gewinn von 1,7 Milliarden Dollar gegeben. Der Umsatz wuchs unterdessen um 3,2 Prozent auf 3,63 Milliarden Dollar. (dpa)
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