Die traditionelle Armbanduhr verliert angesichts der digitalen Konkurrenz durch Apple Watch und Co. bei vielen Verbrauchern ihren Platz am Handgelenk. Demnach haben traditionelle Uhren mit mechanischem oder quarzgesteuertem Uhrwerk in diesem Jahr an Boden verloren, während der Anteil der Smartwatch-Besitzer sowohl international als auch in Deutschland rasch gestiegen ist. Das hat die Unternehmensberatung Deloitte in einer Analyse für die Münchner Schmuck- und Uhrenmesse Inhorgenta ermittelt. Zuvor hatte Deloitte bereits eine ähnliche Untersuchung mit dem Schwerpunkt Schweizer Uhren vorgelegt. Insgesamt wurden 5558 Menschen in elf Ländern und Regionen befragt, darunter die USA, China, Japan und mehrere europäische Nationen, in Deutschland waren es 500. Demnach trägt hierzulande bereits ein knappes Viertel (24 Prozent) der Befragten eine Smartwatch; im vergangenen Jahr waren es erst 15 Prozent. Und während 46 Prozent sagten, dass sie im vergangenen Jahr noch eine traditionelle Uhr getragen hätten, sind es dieses Jahr nur noch 39 Prozent.
Jenseits der deutschen Grenzen sieht es ähnlich aus: Nur noch ein gutes Drittel (34 Prozent) bevorzugte die traditionelle Armbanduhr, 2020 waren es noch über 40 Prozent gewesen. Viele Befragte tragen aber auch gar kein Zeitmessgerät am Handgelenk. Ein Faktor dabei ist laut Deloitte, dass sich die Uhrzeit auch auf dem Mobiltelefon ablesen lässt – die Zeitmessung steht dementsprechend beim Kauf einer Uhr für viele Verbraucher gar nicht im Vordergrund. Und in China sagte mehr als die Hälfte der dortigen Teilnehmer, dass sie sowohl eine digitale als auch eine traditionelle Uhr ihr Eigen nennen, wenn auch mutmaßlich nicht gleichzeitig tragen. Die Autoren führen die Entwicklung zum Teil auf einen Corona-Effekt zurück: In Deutschland nannte die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Aufzeichnungsmöglichkeit von Fitness- und Gesundheitsdaten als Grund für den Kauf einer Smartwatch. Die Münchner Inhorgenta soll im kommenden Februar wieder stattfinden. Uhren seien auf der Messe ein wachsendes Segment, sagte Klaus Dittrich, der Chef der Münchner Messegesellschaft. Die persönliche Uhr als Statussymbol der Wohlhabenden gibt es seit gut einem halben Jahrtausend, als es den ersten Handwerkern in Europa gelang, Uhrwerke zu miniaturisieren. Zu den Pionieren zählte der im Jahr 1542 gestorbene Nürnberger Peter Henlein. (dpa)