360-Grad-Kameras, wie die eine, die Bundeskanzlerin Angela Merkel am Rande des CDU-Parteitags in Essen beeindruckte, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie nehmen die gesamte Umgebung ringsum per Fotos oder Video auf und bieten damit die Möglichkeit, den Betrachter direkt in die Mitte des Geschehens zu bringen. Wenn man sich die Aufnahmen auf einem Smartphone ansieht, reicht es, das Gerät nach links oder rechts zu schwenken, um den entsprechenden Ausschnitt zu sehen – der Bildverlauf wird mit Daten der Bewegungssensoren im Handy abgestimmt. Ein Vorreiter im Alltag war Google mit seinem Dienst Street View, für den Panoramabilder in Städten aufgenommen wurden. Besonders eindrucksvoll lässt sich der Präsenz-Effekt aber in VR-Brillen darstellen, in denen das Bild direkt vor die Augen des Betrachters platziert wird. Diese Brillen zur Anzeige Virtueller Realität (VR) gibt es in verschiedenen Formen. Bei der preislich günstigsten wird ein Smartphone in das Gehäuse eingesteckt.
Die leistungsfähigeren Varianten haben eigene Displays mit höherer Auflösung und werden in der Regel an einen PC oder eine Spielekonsole (Playstation VR) angeschlossen. Samsung demonstriert mit seiner Smartphone-Brille Gear VR zum Beispiel gern auf Messen eine Achterbahn-Fahrt, bei der man auch nach oben und unten blicken kann und das Gefühl haben soll, tatsächlich im Wagen zu rasen. Bei YouTube gibt es inzwischen einen eigenen Kanal für 360 Grad-Videos. Bei der Technik der Kameras gibt es verschiedene Konzepte: Manche Hersteller beschränken sich auf zwei Kameras vorne und hinten, die jeweils 180-Grad-Bilder aufnehmen. Andere setzen auf komplexere Geräte mit mehr Linsen, deren Bilder dann mit größerem Aufwand zusammengefügt werden. Die Software ist überhaupt ein entscheidender Baustein, damit 360 Bilder nahtlos funktionieren. (dpa)