Deutschland betreibt nach China und den USA die meisten der schnellsten Supercomputer der Welt. Wie aus der auf der Supercomputer Conference in Salt Lake City veröffentlichten Liste der Top 500 hervorgeht, liegt Deutschland mit 32 der schnellsten Rechenanlagen aktuell auf dem dritten Platz vor Japan. Die Bestenliste wird von einem Superrechner in China angeführt. Ein Jahr zuvor hatte Japan mit 37 Anlagen gegenüber Deutschland (33) noch die Nase vorn. In Sachen Performance spielt Deutschland jedoch nicht mehr in der Spitzenliga mit. Unter die Top Ten schaffte es «Hazel Hen» aus Stuttgart in der 48. Ausgabe der Liste nicht mehr. Während Japan seine Anlage «Oakforest» mit 13 Petaflops Höchstleistung noch auf dem sechsten Platz positionieren konnte, rutschte «Hasel Hen» mit 5,6 Petaflops auf Platz 14 ab. Die Anlage wird im Höchstleistungszentrum HLRS bei Stuttgart betrieben und war vor einem halben Jahr noch auf Platz neun gelistet. «Hazel Hen» ist Teil eines Clusters der Universität Stuttgart und der umliegenden Regionen. Unternehmen wie Bosch und Daimler nutzen ihn zum Beispiel für Simulationsrechnungen für Mobilitätslösungen.
An der Spitze der Top 500 liefern sich die USA und China zur Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide Staaten platzierten jeweils 171 Systeme in der Liste. Den schnellsten Computer der Welt betreibt jedoch weiterhin China. Mit 93 Petaflops (Billiarden von Kalkulationen in der Sekunde) arbeitet «Sunway» am nationalen Supercomputing Center im chinesischen Wuxi und hält seine Verfolger damit deutlich auf Abstand. Auch Platz zwei belegt China mit «Tianhe-2» (31 Petaflops). Als schnellste Anlage der USA folgt «Titan» erst auf Platz drei (17 Petaflops). China hatte vor sechs Jahren mit der «Milchstraße» für eine Überraschung gesorgt und die langjährige Supermacht USA von der Spitze der Liste verdrängt. Im vergangenen Juni setzte China noch einen drauf, seither lässt die Anlage «Sunway» seine Verfolger weit hinter sich. In Sachen Performance hielten die USA mit ihren Anlagen aus der Top 500 jedoch einen kleinen Vorsprung, hieß es bei der Vorstellung der Liste.
Unter den Top Ten haben es diesmal mit «The Cori» und «Oakforest» zwei Newcomer in die Liste geschafft. «Cori» arbeitet in Berkeley im National Energy Research Scientific Computing Center und steht den Forschern dort mit einer Höchstleistung von 14 Petaflops für aufwendige Rechnungen und Simulationen zur Verfügung. «Oakforest» kommt auf eine Leistung von 13 Petaflops. Die Anlage von Fujitsu arbeitet in Tokio im Joint Center for Advanced High Performance Computing. Die Liste der «Top 500» wird alle sechs Monate im Rahmen der International Supercomputing Conference herausgegeben, die abwechselnd in Deutschland und in den USA stattfindet. Aktuell tagt die Konferenz in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah. (dpa)