14.8 C
Flensburg
Mittwoch, Juni 25, 2025

Studie: Kreativität von KI-Textrobotern hat Grenzen

Generative KI-Systeme wie ChatGPT verblüffen häufig mit ausgefeilten und kreativen Texten. Aber können die KI-Textroboter auch so abwechslungsreich formulieren wie Menschen?

Künstliche Intelligenz (KI) kann die Kreativität von einzelnen Geschichten steigern, führt bei mehrfacher Nutzung jedoch zu weniger abwechslungsreichen Inhalten. Das ist das zentrale Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie, die in der Fachzeitschrift «Science Advances» veröffentlicht wurde. Sie zeigt, dass KI zwar gute Story-Ideen für Geschichten erzeugen kann, die vom Publikum als neuartig und nützlich empfunden werden. KI-unterstützte Geschichten weisen der Studie zufolge allerdings untereinander mehr Ähnlichkeiten auf und sind weniger vielfältig als Werke, die ohne KI-Unterstützung verfasst wurden.

Die Studie wurden an der University of Exeter Business School, dem Institute for Data Science and Artificial Intelligence in Exeter sowie der UCL School of Management in London erstellt. In einer ersten Phase teilten die Forscherinnen und Forscher 300 Probanden in drei Gruppen ein: Die erste Gruppe schrieb ohne KI-Hilfe, die zweite nutzte ChatGPT mit dem neusten Sprachmodell 4.o für eine Ausgangsidee, die dritte Gruppe wählte aus bis zu fünf KI-generierten Ideen aus. Dabei ging es um Kurzgeschichten für junge Erwachsene.

KI hilfreich für Langweiler

In einer zweiten Phase der Studie bewerteten 600 Personen die Qualität der Geschichten nach Neuartigkeit beziehungsweise Kreativität und Nützlichkeit. Die Ergebnisse zeigten, dass Autoren mit Zugang zu KI eine um 8,1 Prozent höhere Kreativität und eine um 9 Prozent höhere Nützlichkeit erzielten als die Kontrollgruppe ohne KI-Einsatz. Besonders Autorinnen und Autoren, die sich selbst als weniger kreativ eingeschätzt hatten, profitierten von der KI-Unterstützung: Ihre Geschichten wurden dann vom Publikum um bis zu 26,6 Prozent eleganter geschrieben bewertet und um 15,2 Prozent weniger langweilig.

Die Texte aus dem Chatroboter ChatGPT konnten also weniger kreativen Autoren unter die Arme greifen. Doch die Kreativität von ChatGPT nutzt sich schnell ab, weil sich die computergenerierten Storys untereinander stärker ähneln als rein von Menschen formulierte Texte. Die Forscherinnen und Forscher stellten fest, dass die Ähnlichkeit zwischen den Geschichten der Autoren, die KI nutzten, um 10,7 Prozent zunahm.

Kreativität in der Abwärtsspirale?

Professor Oliver Hauser von der University of Exeter Business School erklärte: «Unsere Ergebnisse zeigen, wie generative KI die Kreativität fördern kann, aber auch, dass sie die kollektive Neuartigkeit verringern könnte.» Hauser sprach von einer «Abwärtsspirale», die zu einem gesellschaftlichen Dilemma führen könne. «Wenn einzelne Autoren herausfinden, dass ihr von generativer KI inspiriertes Schreiben als kreativer bewertet wird, haben sie einen Anreiz, in Zukunft mehr generative KI einzusetzen.» Dadurch könne die kollektive Neuartigkeit von Geschichten allerdings weiter sinken.

«Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass trotz des Verstärkungseffekts, den generative KI auf die individuelle Kreativität hatte, Vorsicht geboten sein könnte, wenn generative KI in größerem Umfang für kreative Aufgaben eingesetzt würde.»

Anil Doshi von der UCL School of Management fügte hinzu: «Wenn die Verlagsbranche mehr generative, KI-inspirierte Geschichten annimmt, könnten diese insgesamt weniger einzigartig und einander ähnlicher werden.» (dpa)

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments

Das sind die Top-Partner von HPE

Auf dem Partner Growth Summit in Las Vegas kürte HPE die Gewinner der diesjährigen Partner Awards auf globaler und regionaler Ebene.

Amazon bestellt 5.000 elektrische Mercedes-Vans

Der US-Konzern Amazon hat sich im vergangenen Jahrzehnt CO2-Neutralität bis zum Jahr 2040 verordnet. Zu den Nutznießern des Klimaziels zählt Mercedes-Benz.

Online-Marktplatz AliExpress macht Zugeständnisse an die EU

Vor gut einem Jahr hat die EU-Kommission mutmaßliche Verstöße von AliExpress gegen EU-Recht bemängelt. Jetzt reagiert der Online-Marktplatz und will Verbraucher künftig besser schützen.
ANZEIGE
ANZEIGE