Ein umfassender Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in Wirtschaft und Verwaltung kann nach Einschätzung von Aleph-Alpha-Gründer Jonas Andrulis helfen, die Folgen des demografischen Wandels in den Griff zu bekommen. Auf dem Innovationskongress DLD in München verwies der Chef des Heidelberger KI-Start-ups am Freitag darauf, dass in Deutschland über 1,7 Millionen Stellen nicht besetzt werden könnten.
«Die nächsten 20 Jahre werden mit dem demografischen Wandel, den wir dort erleben werden, brutal sein, weil viel mehr Menschen den Arbeitsmarkt verlassen als junge Leute neu dazukommen», sagte Andrulis. Der Wandel treffe auch den öffentlichen Dienst. «Wir haben schon jetzt 400 000 offene Stellen in der Verwaltung. Dazu kommt, dass ein kritischer Teil der Beamten und Angestellten bald ausscheidet.» Vor diesem Hintergrund müsse man nachzudenken, wie man die verbleibenden ehrgeizigen und talentierten Menschen unterstützen könne, ihre Arbeit zu erledigen.
Wenn man diese Entwicklung tatenlos hinnehme, könne dies fatale Folgen für das Wirtschaftswachstum haben. Deutschland als Autonation könne es auch nicht egal sein, dass inzwischen China der weltgrößte Autoexporteur sei.
Beim KI-Einsatz sei es wichtig, Transparenz und Kontrolle zu gewährleisten. Aleph Alpha biete eine Technologie, die auch widersprüchliche Informationen aufspüren und transparent präsentieren könne. Die Wertschöpfung der Zukunft sollte aber nicht von der KI allein übernommen werden. «Das Wissen wird von Menschen geschaffen. Diese können aber mit der Kraft der KI zehnmal so effizient sein und all die langweilige, stupide Arbeit loswerden, die wir jeden Tag erledigen müssen.»
Aleph Alpha gilt als deutsches KI-Vorzeigeunternehmen. Das Start-up entwickelt große Sprachmodelle, ähnlich wie das kalifornische Start-up OpenAI mit ChatGPT. Das Unternehmen aus Heidelberg hat sich auf Anwendungen für die öffentliche Verwaltung und die Industrie spezialisiert. Aleph Alpha erhielt im November eine Finanzspritze von mehr als einer halben Milliarde Dollar. (dpa)