Lange hat die immer wieder als «Blackbox» gescholtene Schufa an mehr Transparenz bei ihren Bonitätsbewertungen getüftelt. Von Ende März 2026 an will die Auskunftei vollen Einblick geben: Dann sollen Verbraucherinnen und Verbraucher den neuen, vereinfachten Score kostenfrei einsehen können, der ein wichtiger Baustein bei der Vergabe von Krediten ist.
Da es um sensible Daten geht, ist Voraussetzung, dass man sich einmalig für den sogenannten Schufa-Account registriert, wie die Auskunftei mit Sitz in Wiesbaden erläutert. Interessenten müssen sich zunächst in eine Warteliste eintragen (https://www.meineschufa.de/lp/schufa-warteliste) und werden dann der Reihe nach freigeschaltet.
Um die persönlichen Schufa-Daten einsehen zu können, müssen sich Nutzer dann aus Datenschutzgründen identifizieren. Aktuell kann dies mit einem Personalausweis und aktivierter Online-Ausweisfunktion durchgeführt werden. In Zukunft soll auch eine Identifizierung per Brief möglich sein.
Berechnung soll einfach nachvollziehbar sein
Das Versprechen der Schufa: Auch Laien können den neuen Score, der Auskunft über ihre Kreditwürdigkeit gibt, ohne großen Aufwand nachrechnen. In die Berechnung fließt etwa ein, wie lange man eine Kreditkarte oder ein Girokonto schon nutzt. Außerdem, ob es Negativeinträge gibt, weil Rechnungen auch nach mehrmaliger Mahnung nicht bezahlt wurden.
Für insgesamt zwölf – aus Schufa-Sicht verständliche – Kriterien werden Punkte vergeben, in Summe 100 bis 999. Je höher die Gesamtpunktzahl, umso höher wird die Bonität des jeweiligen Verbrauchers eingeschätzt – also die Wahrscheinlichkeit, ob Rechnungen pünktlich bezahlt und Kredite zuverlässig getilgt werden.
Schlechtere Bonitätsnote kann Kredite teurer machen
Die Berechnungen von Auskunfteien wie der Schufa, Creditreform oder Crif sind beispielsweise für Banken, Versandhändler, Mobilfunkanbieter und Energielieferanten ein wichtiger Maßstab. Denn sie wollen wissen, wie es um die Zahlungsmoral ihrer Kundschaft bestellt ist, bevor Verträge geschlossen und Waren übergeben werden.
Verbraucherschützer fordern seit langem mehr Transparenz von der Schufa. Die Schufa begründete ihre bisherige Zurückhaltung damit, dass der Score manipuliert werden könnte, wenn das Berechnungsmodell völlig transparent wäre.
«Es kommt laut Verbraucherbeschwerden immer wieder vor, dass negative Bewertungen auf falschen oder zumindest strittigen Daten beruhen», sagt Dorothea Mohn, Leiterin Finanzmarkt beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Im Jahr 2024 gingen beim vzbv 317 Meldungen zu Problemen mit Bonitäts-Bewertungen ein, in 79 Prozent der Fälle ging es um die Schufa. Verbraucher gaben an, nicht nachvollziehen zu können, warum sie einen schlechten Score hatten. «Die Bundesregierung sollte Auskunfteien dazu verpflichten, die Richtigkeit von Daten sicherzustellen», fordert Mohn. «Der Aufwand, falsche Daten korrigieren zu lassen, kann sehr hoch sein.»
Weiterer Schritt zu mehr Transparenz
Der nun auf den Weg gebrachte Schufa-Account als Zugang zu den persönlichen Daten bei der Auskunftei wird zunächst über eine Web-Anwendung erreichbar sein, welche über den Browser auf dem PC, Tablet und Smartphone zur Verfügung stehen wird. Geplant ist eine Erweiterung um eine Schufa-App, die als Download in den einschlägigen App-Stores zur Verfügung gestellt werden soll.
Die Schufa verfügt nach eigenen Angaben über Informationen zu 68 Millionen Menschen in Deutschland – überwiegend seien «ausschließlich positive Informationen gespeichert». (dpa)






