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Sonntag, November 3, 2024

Microsoft: Noch 100 Tage kostenloses Windows 10 Upgrade

Die Zeit läuft: Windows 10 wird privaten Nutzern nur noch 100 Tage als kostenloses Upgrade zur Verfügung stehen. 34 Prozent der Geräte in deutschen Firmen sind mit dem System ausgestattet.

Die Zeit läuft: Ab dem 20. April wird Microsofts Betriebssystem Windows 10 privaten Nutzern nur noch 100 Tage als kostenloses Upgrade zur Verfügung stehen. Den Stichtag nimmt das Unternehmen in dieser Woche zum Anlass für weitere Erfolgsmeldungen: Noch nie habe sich ein neues Betriebssystem von Microsoft so schnell verbreitet wie Windows 10, verkündete der Konzern. Auch in Unternehmen in Deutschland werde das System, das seit neun Monaten im Markt ist, aktiv nachgefragt. Hier zu Lande seien aktuell 34 Prozent der Geräte in Unternehmen mit dem neuen System ausgestattet, teilte Microsoft in dieser Woche mit. Darunter seien kleine und mittelgroße Firmen mit 25 bis 250 Arbeitsplätzen überdurchschnittlich stark vertreten. Und auf die Firmen kommt es im Upgrade-Geschäft an: Während private Nutzer den Umstieg auf das neue System kostenlos vornehmen können, kurbeln die Unternehmenskunden dabei auch die Umsätze an. Doch von einem glänzenden wirtschaftlichen Erfolg ist Windows 10 ein gutes Stück entfernt. Das hat vor allem mit den schwierigen Rahmenbedingungen zu tun: Nach wie vor schwächelt der gesamte PC-Markt weltweit. Im ersten Quartal gingen die Absätze nach Berechnungen von Marktforschern erneut um rund 10 Prozent zurück. Vor allem Unternehmen würden aktuell weniger Geld für IT-Ausrüstung ausgeben und auf bessere Konditionen für einen Umstieg auf Windows 10 warten, sagte Gartner-Analyst John-David Lovelock dem «Wall Street Journal». Gartner fuhr zuletzt seine Prognosen für Windows wieder zurück. Das Geschäft mit Windows war kürzlich insgesamt um 8 Prozent auf rund 4,9 Milliarden Dollar zurückgegangen. Für dieses Jahr prognostiziert Gartner einen Umsatzrückgang von 7,5 Prozent auf 13,5 Milliarden Dollar. Das reflektiere durchaus auch einen schwächeren Verkauf von Windows 10 in diesem Jahr als angenommen, sagte Lovelock. Erst 2017 dürfte das System einen merkbaren Impuls auf das PC Geschäft haben wird.

Mit dem kostenlosen Angebot für die private Nutzung ging Microsoft allerdings nach Einschätzung vieler Nutzer zu weit: So beschwerten sich Nutzer über ungefragte Werbeeinblendungen im Browser Internet Explorer, die Microsoft im Zuge von Sicherheits-Patches verteilte. Auf Rechnern mit Windows 7 und 8.1, bei denen automatische Updates aktiviert sind, spielt Microsoft Windows 10 ungefragt auf. Im Netz beschwerten sich viele Windows-Nutzer über die «Zwangsbeglückung» und zeigten Tricks auf, wie das Upgrade wider Willen verhindert werden kann. Microsoft verweist dagegen auf die Vorteile, die die Anwender von einer schnellen Migration haben. Die stetig wachsende Bedrohungslage durch immer neue Viren und Schadsoftware, die Sicherheitslücken in den Systemen ausnutzen, lasse sich mit aktuellen Systemen viel besser eindämmen – vor allem, wenn die genutzten Systeme automatisch auf dem neusten Stand inklusive Sicherheits-Patches gehalten werden. Mit dem neuen Konzept «Windows as a Service» will Microsoft dafür sorgen, dass sich Nutzer künftig nicht mehr selbst darum kümmern müssen, dass ihre Geräte auf dem neusten Stand sind.

Auch Unternehmenskunden dürften sich erst darauf einstellen müssen, dass sie den Zeitpunkt für ein neues Update oder gar Upgrade anders als gewohnt nicht mehr selbst bestimmen können. Bei Windows 10 Enterprise lässt sich ein Upgrade lediglich hinauszögern. Doch in den kommenden Jahren werde es eine erhebliche Anzahl von Unternehmen geben, die auf Windows 10 wechseln würden – «weil viele das als ihr letztes Upgrade verstehen», schätzt J.P. Gownder von Forrester Research. Denn dann folge die komplette Migration in die Cloud. Das dürften auch für Microsoft rosige Aussichten sein: Das Cloud-Geschäft, auf das Microsoft-Chef Satya Nadella strategisch setzt, rettete zuletzt die Bilanz des Konzerns. Mit entsprechenden Lösungen setzte Microsoft im vergangenen Quartal deutlich mehr um als mit der einstigen «Cash Cow» Windows. Für Windows 10 läuft derweil der Countdown. Was private Nutzer nach Ablauf der 100 Tage dann erwartet, bleibt abzuwarten. Microsoft hüllt sich in Schweigen.

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