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Freitag, April 19, 2024

Microsoft legt Chatbot nach verwirrenden Antworten an die kurze Leine

Die Internet-Suchmaschine Bing von Microsoft konnte sich jahrelang nicht gegen Google behaupten. Mit der Einbindung eines KI-Chatbots wurden Bing zuletzt aber deutlich bessere Chancen eingeräumt. Microsoft kämpft nun allerdings gegen Kinderkrankheiten des Systems.

Microsoft hat die Nutzung seines Bing-Chatbots eingeschränkt, der mit Hilfe von künstlicher Intelligenz auch komplexe Fragen beantworten und ausführliche Konversationen führen kann. Der Software-Konzern reagiert damit auf etliche Vorfälle, in denen der Text-Roboter aus dem Ruder gelaufen ist und Antworten formuliert hat, die als übergriffig und unangemessen empfunden wurden.

In einem Blog-Eintrag kündigte das Unternehmen an, Bing-Chats nun auf 50 Fragen pro Tag und fünf pro Sitzung zu begrenzen. «Unsere Daten haben gezeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen die Antworten, die sie suchen, innerhalb von 5 Runden findet», erklärte das Bing-Team. Nur etwa ein Prozent der Chat-Unterhaltungen enthalte mehr als 50 Nachrichten. Wenn die Nutzerinnen und Nutzer das Limit von fünf Eingaben pro Sitzung erreichen, wird Bing sie auffordern, ein neues Thema zu beginnen.

Microsoft hatte zuvor bereits davor gewarnt, den KI-Chatbot, der sich noch in einer Erprobungsphase befindet, in längliche Konversationen zu verwickeln. Längere Chats mit 15 oder mehr Fragen könnten demnach dazu führen, dass Bing «sich wiederholt oder zu Antworten veranlasst beziehungsweise provoziert wird, die nicht unbedingt hilfreich sind oder nicht mit unserer beabsichtigten Tonalität übereinstimmen.»

Für Aufsehen im Netz hatte ein Test des Bing-Chatbots durch einen Reporter der «New York Times» gesorgt. In einem mehr als zweistündigen Dialog behauptete der Chatbot, dass er den Journalisten liebe. Dann forderte er den Reporter auf, sich von seiner Frau zu trennen.

Microsoft setzt bei seinem Bing-Chatbot auf Technik des Start-ups OpenAI und unterstützt das kalifornischen KI-Unternehmen mit Milliarden. Microsoft-CEO Satya Nadella sieht in der Einbindung von KI-Funktionen zum einen die Chance, die Marktverhältnisse im Wettbewerb mit dem Google-Konzern Alphabet umzukehren. Außerdem will er mit Hilfe von KI die Vormachtstellung seiner Bürosoftware absichern und das Cloud-Geschäft mit Microsoft Azure vorantreiben. Google hat mit dem Chatbot Bard eine eigene KI-Offensive gestartet, um den Vorstoß von Microsoft und OpenAI zu kontern. (dpa)

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Helmut Torkewitz
Helmut Torkewitz
1 Jahr zuvor

Ich habe mit dem Chatbot einmal versucht, eine Anmelde-Batchdatei für Domänenbenutzer in ein Powershell-Script übertragen zu lassen. Das klappte überraschend gut. Um das Script zu verfeinern und die Informationsausgabe für den sich anmeldenden Benutzer (oder Benutzerin) optisch zu „verschönern“ reichen fünf „Runden“ aber nicht aus. Wenn man auf Fehler hinweist, korrigiert das System seine Ausgaben und kann sogar das Script, wenn es denn zu lang wird, downloadbar zwischenspeichern oder ein Script, das die maximal eingebbaren 2000 Zeichen überschreitet in mehreren Teilen empfangen und lesen und interpretieren. Das ist mit den Einschränkungen alles nicht mehr möglich, wird aber hoffentlich bald „entschärft“. Mittlerweile reagiert der Chatbot bei mir gar nicht mehr. Vermutlich bin ich mit meinem Microsoft-Konto aus dem „Early Access“-Programm wegen „intensiver“ Nutzung rausgeflogen und es kommt nur noch der Hinweis, das etwas nicht funktioniert hat. Bisher kann ich aber festhalten, dass diese AI-Technologie enormes Potential besitzt und sich damit vieles in Zukunft wohl ändern wird. Ob zum Besseren bleibt kritisch zu hinterfragen und zu beobachten.

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