Deutschlands derzeit schnellster Rechner, der SuperMUC-NG, ist auf dem Forschungscampus Garching bei München in den Betrieb gestartet. Ministerpräsident Markus Söder drückte am Montag am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gemeinsam mit Wissenschaftsministerin Marion Kiechle (beide CSU) und Akademiepräsident Thomas Höllmann den Startknopf. Der neue Höchstleistungsrechner könnte den Spitzenplatz in Deutschland für einige Zeit halten. Zuletzt listete die «Top 500» der schnellsten Rechner der Welt noch im Juni die Anlage «Juwels» aus dem Forschungszentrum Jülich als schnellste Anlage in Deutschland. Der SuperMUC-NG geht zunächst in den Testlauf. Voraussichtlich Ende des Jahres wird er seine volle Leistung erreichen, so dass sein Vorgänger (SuperMUC) abgeschaltet werden kann. Er bietet der Wissenschaft im Vergleich ein Vielfaches an Rechenleistung: Das Superhirn schafft 26,7 Petaflops, das sind mehr als 26 Billiarden Rechenschritte pro Sekunde. Sein Vorgänger lag bei 6,4 Petaflops. Auch der SuperMUC-NG wird mit Strom aus hundert Prozent erneuerbaren Energiequellen betrieben und mit warmem Wasser gekühlt. Das senkt die Stromkosten. Unter anderem wird die Abwärme zur Erzeugung von Kaltwasser genutzt, das wiederum der Kühlung von Rechnerteilen dient.
Der Rechner soll Forschern verschiedenster Wissenschaftsbereiche aus ganz Europa zur Verfügung stehen. Neben den Gebieten Kosmologie und Astrophysik, Festkörperphysik und Strömungsmechanik wird die Rechenleistung zunehmend in der Medizin, in der Genforschung oder in der Katastrophen- und Umweltforschung gebraucht. Auch Unternehmen können den Rechner nutzen, wenn die Ergebnisse veröffentlicht werden. Schon mit Hilfe des SuperMUC gelangten laut Akademie der Wissenschaften einige Durchbrüche. Ein internationales Team konnte berechnen, welches Brustkrebsmedikament bei welcher Patientin wirken wird. Außerdem errechnete der SuperMUC eine Simulation des Meeres-Erdbebens, das 2004 einen verheerenden Tsunami ausgelöst hatte. Auch Simulationen zu Auswirkungen des Klimawandels, zu Regenmengen und Hochwassergefahren in Bayern wurden angestellt. (dpa)
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