Apple weicht im Smartphone-Geschäft seine langjährige Hochpreis-Strategie auf und führt erstmals ein neues kleineres iPhone mit aktueller Technik ein. Das iPhone SE sieht äußerlich aus wie das iPhone 5 – enthält aber diverse Technologien der aktuellen größeren Modelle der 6er-Serie wie den schnelleren Prozessor, eine 12-Megapixel-Kamera und einen NFC-Chip unter anderem für mobile Bezahlsysteme wie Apple Pay. Den Preis setzte Apple bei soviel frischer Technik für seine Verhältnisse niedrig an: ab 489 Euro in Europa und ab 399 Dollar in den USA. Zuletzt wurde hierzulande das iPhone 5s aus dem Jahr 2013 als Einstiegsgerät für gut 500 Euro verkauft. Der Konzern hielt sich konsequent aus dem Marktsegment der günstigen Smartphones heraus, obwohl Analysten schon vor Jahren dazu gedrängt hatten. Dadurch ist der Marktanteil niedriger als er sein könnte – aber die Strategie sichert Apple die hohen Milliardengewinne. Zuletzt hatte sich aber das Wachstum der iPhone-Verkäufe verlangsamt, für das laufende Quartal wird der erste Absatzrückgang seit dem Start 2007 erwartet. Mit dem Preis des iPhone SE mit 4-Zoll-Display greift Apple die Konkurrenz nun etwas schärfer an. Ihm fehlen aber einige Funktionen der größeren Modelle, wie etwa «3D-Touch», das bei stärkerem Druck auf das Display zusätzliche Inhalte wie bei einem rechten Mausklick anzeigt.
Außerdem wurde am Montag – wie ebenfalls erwartet – eine neue Version des iPad-Tablets im Standard-Format mit der Technik des größeren iPad Pro vorgestellt. Dazu gehört die Unterstützung des neuen Apple-Stifts sowie ein Display, das die Farbtemperatur an das Umgebungslicht anpasst. Die günstigste Version dieses kleineren iPad Pro mit 9,7-Zoll-Display und 32 Gigabyte Speicher wird deutlich teurer als beim aktuellen iPad Air 2: ab 689 Euro in Europa und ab 599 Dollar in den USA. Beim iPad schwächeln die Verkäufe schon seit rund zwei Jahren – und das zieht auch den gesamten Markt nach unten. Als Überraschung gab es eine Preissenkung bei der günstigsten Version von Apples Computer-Uhr. Die Apple Watch sei in den USA nun ab 299 Dollar zu haben, sagte Apple-Chef Tim Cook. Das ist eine Preissenkung von 50 Dollar, die den Preis der günstigen Sport-Version näher zum Niveau der Konkurrenzgeräte anderer Hersteller mit dem Google-System Android Wear bringt. In Europa sank der Preis von 399 auf 349 Euro. Apple brachte seine Computer-Uhr im April vergangenen Jahres in den Handel und sie erreichte laut Branchenanalysten aus dem Stand einen Marktanteil von rund 60 Prozent.
Im Vorfeld der Produktvorstellung hatten Apple-Partner gefordert, dass der Hersteller sich wieder auf Innovationen statt auf Upgrades konzentrieren müsse. «Wir wollen nicht, dass Apple still steht und Boden verliert, weil es zu wenig Innovationen gibt. Wir wollen zudem nicht, dass auf diesem Event althergebrachte Produkte neu verpackt werden. Es müssen neue Features hinzugefügt werden», zitiert der US-Branchendienst crn.com den Apple-Partner Michael Oh von Tech Superpowers aus Boston. (mit Material der dpa)