Den weltgrößten Chip-Auftragsfertiger TSMC trifft die global zurückgehende Nachfrage nach Smartphones und Computern. Der taiwanesische Konzern erwartet deshalb in diesem Jahr einen stärkeren Umsatzrückgang als bisher. Auch die Schätzungen für das laufende dritte Quartal blieben hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Zudem verschiebt sich der Produktionsbeginn des neuen Werks im US-Bundesstaat Arizona wegen des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften auf 2025, wie das Unternehmen in der Nacht in Hsinchu mitteilte. Die Nachrichten zogen am Donnerstag auch europäische Branchenwerte an der Börse abwärts.
Aixtron und ASML verloren rund vier Prozent, im Dax gab Infineon über zwei Prozent nach. Ähnlich stark fiel auch TSMC selbst auf der Handelsplattform Tradegate. Der Konzern gilt als Gradmesser für die Elektronikbranche, zählt er doch Techriesen wie unter anderem Intel, Nvidia und AMD zu seinen Kunden.
Der Umsatz von TSMC wird 2023 den neuen Schätzungen des Managements zufolge 2023 um zehn Prozent zurückgehen. Bislang war ein einstellig prozentualer Umsatzrückgang erwartet worden. Das Investitionsziel für 2023 von rund 32 Milliarden Dollar bekräftigte das Management.
TSMC produziert nahezu vollständig in Taiwan und gilt damit als eine Art Schutzschild in einem potenziell drohenden Konflikt mit China, da der weltweite Bedarf an Halbleiterchips signifikant von dem Konzern abhängt. Auf Druck seiner Kunden, wie etwa Apple, ist mittlerweile aber unter anderem mindestens eine Fabrik in den USA geplant. Die Regierung um US-Präsident Joe Biden hat ihrerseits großes Interesse, die Chipindustrie lokal anzusiedeln, um China bei der Entwicklung neuester Chipgenerationen zuvorzukommen.
Im zweiten Quartal belief sich der Umsatz von TSMC auf umgerechnet 15,7 Milliarden Dollar bei einer operativen Marge von 42 Prozent. Für das laufende dritte Quartal rechnet das Management mit Erlösen von 16,7 bis 17,5 Milliarden Dollar (14,9 bis 15,6 Mrd Eur). Damit lägen diese zwar mindestens auf dem Niveau der ersten drei Monate des Jahres, aber blieben hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Gleichzeitig werde die Marge im dritten Quartal bei einer Spanne von voraussichtlich 38 bis 40 Prozent wieder etwas zurückgehen, hieß es von TSMC weiter. (dpa)