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Donnerstag, April 25, 2024

Telekom setzt bei Glasfaserausbau auf lokale Kooperationen

Die Deutsche Telekom hofft beim Glasfaserausbau auf die Hilfe von lokalen Unternehmen.

Die Deutsche Telekom hofft beim Glasfaserausbau auf die Hilfe von lokalen Unternehmen. Um das Ziel, bis 2030 alle deutschen Haushalte mit Glasfaser versorgen zu können, benötige der Konzern Kooperationen mit lokalen Anbietern, wie Telekom-Chef Tim Höttges am Dienstag in Bonn sagte. „Alleine schaffen wir diesen Infrastrukturwandel nicht – das wollen wir aber auch nicht.“ Die Telekom-Aktie gab nach der Veranstaltung leicht nach und fiel um etwa 0,65 Prozent auf rund 15,06 Euro. Sein Netz stehe allen Wettbewerbern offen, solange die Telekom auch Zugang zu anderen Netzen zu gleichen Konditionen erhalte, sagte Höttges. Die Telekom könne die Komplexität auf lokaler Ebene nicht so gut verstehen wie ortsansässige Partner, ergänzte Deutschland-Chef Srini Gopalan. Sollte es vor Ort zu keinen Kooperationen kommen, wolle die Telekom als „ultima ratio“ selbst bauen. Die neue offenere Vorgehensweise kann vor allem als Angriff gegen den Kontrahenten Vodafone und als weiterer Versuch gegen das sogenannte Nebenkostenprivileg verstanden werden. Bislang profitiert Vodafone von der Möglichkeit, dass Vermieter die Grundgebühren für einen TV-Kabelanschluss über die Nebenkosten der Miete abrechnen können.

Die Telekom wettert dagegen, weil es sich bei Kabelanschlüssen um ein „shared medium“ handele, sprich: Wenn zu viele Leute gleichzeitig einen Anschluss nutzen, kann die Performance abnehmen. Die Telekom profitiert vom Nebenkostenprivileg nicht, sie erzielt also keine Einnahmen aus dem Segment. „Wahlfreiheit für die Mieter sorgt für besseren Wettbewerb um die modernste Technik und gute Preise“, warb Gopalan. Im laufenden Jahr hat die Deutsche Telekom die Anzahl der Haushalte mit einem direkten Glasfaseranschluss („Fiber to the Home“, kurz „FTTH“) nach eigenen Angaben auf 600 000 verdoppelt. „Zukünftig sollen es im Schnitt rund zwei Millionen Haushalte pro Jahr sein“, versprach Höttges. Bis 2030 sollen dann alle Haushalte in Deutschland entweder von der Telekom oder einem Wettbewerber einen direkten Glasfaseranschluss erhalten. Gopalan räumte ein, dass Deutschland bei Glasfaserausbau im internationalen Vergleich bislang nur hintere Plätze belegt. Der aus Indien stammende Manager machte dafür unter anderen die höheren Kosten verantwortlich. „Der Glasfaserausbau ist in Deutschland zwei bis zehn Mal teurer als in anderen Ländern.“ Das liege zum einen an aufwendigen Genehmigungsverfahren. Außerdem dürfe man moderne Verlegeverfahren nicht im gewünschten Umfang einsetzen, die größere Tiefbaumaßnahmen überflüssig machen.

Die Telekom setzt dabei vor allem auf das sogenannte Trenchingverfahren, mit dem man am Tag drei Kilometer Glasfaser verlegen könne statt nur 300 Meter mit dem klassischen Tiefbau. Beim Trenching werden keine tiefen Löcher gegraben, sondern in die Straßen- oder Gehwegsoberfläche ein Schlitz gefräst. Darin landet ein Leerrohr. Später wird durch das Leerrohr mit Druckluft die eigentliche Glasfaser geblasen. Bislang hat die deutsche Telekom Glasfaser nur in die Straße verlegt, die letzte Meile in die Haushalte überbrückte sie mit langsameren VDSL-Leitungen. „Es war richtig, Glasfaser in jede Straße zu legen und somit schnelles Netz von der Telekom für über 80 Prozent aller Haushalte zu ermöglichen“, verteidigte der Konzern seine Strategie. Nun kämen mit FTTH und 5G die nächsten Schritte. Bei letzterem vermeldete das Unternehmen, dass mittlerweile zwei Drittel der Menschen in Deutschland den Mobilfunk der fünften Generation nutzen können. (dpa)

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