Die Deutsche Telekom hat im abgelaufenen Quartal trotz ihrer boomenden US-Tochter weniger Gewinn eingefahren. Der Überschuss habe sich um 12,8 Prozent auf 621 Millionen Euro verringert, teilte das Unternehmen am Donnerstag in einem Zwischenbericht mit. Begründet wurde der Rückgang vor allem mit Aufwendungen für den Personalumbau. Umsatz und operatives Ergebnis kletterten dank des Kundenzustroms bei T-Mobile US im zweiten Quartal aber weiter kräftiger als bei den meisten großen Konkurrenten. Wegen des brummenden US-Geschäftes kletterten die Konzernerlöse im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 2,2 Prozent auf 17,8 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr war es sogar ein Zuwachs von 3,4 Prozent auf 35,4 Milliarden Euro. Positiv fiel auch das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) aus, das um 8,6 Prozent auf 5,5 Milliarden zulegte.
Die US-Mobilfunksparte, der mittlerweile größte Konzernteil, hatte bereits vor wenigen Tagen ihre Zahlen vorgelegt und weiter mit starkem Wachstum geglänzt. US-Manager John Legere hat die Tochterfirma in wenigen Jahren mit viel Geld aus Bonn zum aggressiven Wettbewerber umgekrempelt, nachdem die Telekom lange Zeit eher Sorgen mit ihrem teuren Übersee-Engagement hatte. Kundenzahl, Umsatz und operatives Ergebnis wachsen in den USA mittlerweile kräftig. Im Heimatmarkt ging der Umsatz zwar um mehr als 3 Prozent zurück. Doch das Festnetzgeschäft verzeichnete erstmals seit vielen Jahren stabile Umsätze. Auch im Mobilfunk schrumpften die Erlöse leicht um 0,8 Prozent. Damit schnitten die Bonner aber immer noch besser ab als O2-Netzbetreiber Telefonica Deutschland (-1,7 Prozent), der nach Anschlüssen in Deutschland vorne liegt. Unter den drei Anbietern machte Vodafone Boden gut. Hier gingen die Erlöse nur um 0,3 Prozent zurück.
Die Telekom führt den Druck auf die Mobilfunkpreise unter anderem auf die sinkenden Roaminggebühren zurück, aber auch auf Rabatte für die Komplettpakete aus Internet, Fernsehen und Mobilfunk, die auf den Mobilfunkumsatz angerechnet werden. Das allein habe mehr mit rund 1,1 Prozentpunkten negativ zu Buche geschlagen, sagte ein Sprecher. Bei den lukrativen Breitbandanschlüssen, über welche die Telekom schnelle Internetanschlüsse und ihr Fernsehangebot Entertain anbietet und so in den kommenden Jahren wachsen will, heimste das Unternehmen 64.000 neue Verträge im Quartal ein. (dpa)