Mehr Kunden, weniger Rabatte – damit hat der O2-Mutterkonzern Telefonica Deutschland seinen Umsatz im zweiten Quartal überraschend gesteigert. Die Einnahmen stiegen um 1,6 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro, wie der Mobilfunkkonzern am Mittwoch in München mitteilte. Obwohl wegen hoher Investitionen und Abschreibungen unter dem Strich ein Verlust von 49 Millionen Euro stand, reagierte die Börse angetan: Die Aktie legte zu. Telefonica-Deutschland-Chef Markus Haas sagte, es wanderten weniger Kunden ab als früher, weil das Netz besser geworden sei. Mit über 600.000 zusätzlichen Mobilvertragskunden im ersten Halbjahr wachse das Unternehmen. Telefonica erhält jetzt auch noch Zugang zum deutschen Netz des britischen Konkurrenten Vodafone – das hatte die EU-Kommission zur Bedingung gemacht für die Übernahme des Kabelanbieters Unitymedia durch Vodafone.
Den um Regulierungseffekte bereinigten Jahresumsatz will Telefonica in etwa auf Vorjahreshöhe halten, das operative Ergebnis soll vielleicht sogar etwas höher ausfallen. Telefonica schreibt seit der Übernahme des Konkurrenten E-Plus weiterhin hohe Beträge für nicht mehr genutzte Sendeanlagen ab.
Haas will mittelfristig eine Milliarde Euro in das deutsche Mobilfunknetz investieren. Dieses Jahr seien schon 4000 LTE-Sendestationen dazugekommen, bis Jahresende sollen weitere 6000 dazukommen. Gut 13 Prozent des Umsatzes würden investiert. Telefonica hat auch für 1,4 Milliarden Euro Frequenzen für die neue Mobilfunkgeneration 5G ersteigert. Einen Ausbauplan will Haas im zweiten Halbjahr vorlegen. Kurzfristig spiele 5G vor allem in der Industrie eine Rolle. Mit Mercedes-Benz hat Telefonica ein erstes Netz für die Autoproduktion errichtet. (dpa)